„Ich mach euch kalt!“
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Sozialer Brennpunkt in Frankfurt: die Platensiedlung Bild: Wolfgang Eilmes
Die Platensiedlung verkommt zum Ghetto. Gewalt und Drogenhandel prägen den sozialen Brennpunkt. Nun ist die Situation eskaliert. Gilt das Viertel als verloren?
An einer Wand klebt noch das rohe Ei. Ein dicker Fleck, dessen zähflüssige Masse sich langsam den Weg nach unten bahnt. Ein paar Meter weiter stehen drei junge Männer auf dem Bürgersteig. Breitbeinig, als bestimmten sie darüber, wer in das Viertel kommt und wer nicht. Einer spuckt auf den Boden, als eine Frau mit dem Fahrrad an ihnen vorbeifährt. Um die Ecke stehen zwei weitere Jugendliche an ein Auto gelehnt und kaufen Drogen aus dem Fahrzeug heraus.
So sieht er aus, der Tag danach in der Platensiedlung. Dem Tag nach Halloween. Schlimm war die Nacht. So sagt es die Polizei. Und so berichten es Anwohner. Halloween ist inzwischen ohnehin so ein Ereignis, das die Beamten lieber aus dem Kalender streichen würden. Schon im Vorfeld hatten sie darauf hingewiesen, dass Böller im Briefkasten eine Straftat seien und kein Dumme-Jungen-Streich. In der Platensiedlung explodierten am Mittwochabend keine Silvesterkracher, sondern es flogen Steine, Mülleimer brannten, und Jugendliche lebten ihre Gewaltphantasien aus. Als die Polizei gegen 19.30 Uhr in die Siedlung gerufen wurde, sahen sie einen Container schon von weitem brennen. Sie kamen mit ihren Streifenwagen kaum durch, denn die Jugendlichen hatten Einkaufswagen zusammengekettet und auf die Straße gestellt.
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