Von Wohnraum bis Kosten : Wie Sie Flüchtlingen aus der Ukraine ein Zuhause bieten
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Große Wohnung, großes Herz: Viele Menschen wollen die Kriegsflüchtlinge unterstützen. Doch dabei ist einiges zu beachten. Bild: Reuters
Wer Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen möchte, muss einige Dinge beachten. FAZ.NET beantwortet die wichtigsten Fragen.
An wen kann ich mich wenden, wenn ich Flüchtlinge aus der Ukraine aufnehmen möchte?
Das Verfahren ist von Kommune zu Kommune unterschiedlich. Wer in Frankfurt eine private Unterkunft anbieten will, kann eine E-Mail an wohnraum@frankfurt-hilft.de schicken. Im Auftrag der Stadt koordiniert der Evangelische Verein für Wohnraumhilfe die Vermittlung privater Unterkünfte. Dessen Geschäftsführer Heinz Gonther bittet Frankfurter, die Ukrainer bei sich aufnehmen wollen, allerdings noch um etwas Geduld. Die Kommunen seien derzeit damit befasst, feste Anlaufstellen zu installieren, an denen sich die Flüchtlinge zunächst registrieren sollen. Erst danach könne „in einigen Tagen“ die Vermittlung beginnen. „Das Verfahren ist noch im Unklaren“, sagt Gonther. Außerdem wüssten viele Flüchtlinge noch nicht, ob sie wirklich in Frankfurt bleiben wollen oder doch weiterziehen zu Freunden und Verwandten in einer anderen Stadt oder einem anderen Land. „Da ist viel Bewegung drin.“
Wie viele Angebote gibt es? Und wer kontrolliert sie?
Bisher wurden rund 1000 Unterkünfte angeboten – aber noch wurde nicht eine einzige davon erfolgreich vermittelt. Einige Anbieter reagieren Gonther zufolge verärgert über die organisatorischen Schwierigkeiten und beschweren sich, dass ihre Hilfsbereitschaft an der Bürokratie scheitere. Allerdings sei es auch wichtig, die Angebote zu prüfen, um die Flüchtlinge zu schützen und sicherzustellen, dass sie nicht an die falschen Leute geraten und in guten und sicheren Verhältnissen unterkommen. „Minderjährige dürfen ohne ihre Familien unter keinen Umständen privat untergebracht werden“, teilt das hessische Innenministerium mit. „Man kann die Leute nicht irgendwohin schicken“, sagt Gonther und berichtet von einigen eindeutig unmoralischen Anfragen. Ein Interessent habe beispielsweise eine junge Frau aufnehmen wollen, die bei ihm putzen könne. Es gebe auch gewerbliche Vermieter, die horrende Quadratmeterpreise verlangten. „Aber die große Mehrheit meint es ernst mit ihrer Hilfsbereitschaft.“ Diese Anbieter stellten den Wohnraum auch unentgeltlich zur Verfügung.
Welche Art von Wohnraum wird benötigt?
Weil die meisten Ukrainer nur mit einem Koffer in der Hand ihre Heimat verlassen mussten, sollten die Wohnungen möbliert und in einem vernünftigen, bewohnbaren Zustand sein. Außerdem hilft es wenig, wenn eine Bleibe nur für wenige Wochen zur Verfügung steht. Damit sich der organisatorische Aufwand bei einer Vermittlung lohnt und die Flüchtlinge zur Ruhe kommen können, sollte eine Wohnung oder ein Zimmer für mindestens drei Monate angeboten werden. Dabei ist zu beachten, dass eine Wohnung nicht überbelegt ist. Für einen Erwachsenen sollten mindestens zwölf Quadratmeter zur Verfügung stehen.
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