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Deutschlandticket : 49 Euro dürfen nicht das letzte Wort sein

  • -Aktualisiert am

Das 49-Euro-Ticket kommt. Damit fallen Verbundsgrenzen. Bild: Frank Röth

Für das Deutschlandticket gehen Bund und Länder an ihre finanzielle Belastbarkeit Beim Preis ist noch Luft nach oben.

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          Wenn von Montag an das Deutschlandticket für 49 Euro zu haben ist, wird sich so mancher Schnäppchenjäger nach dem 9-Euro-Ticket des vergangenen Sommers zurücksehnen. Der Sozialverband Deutschland wiederum weist darauf hin, dass nicht alle Menschen 49 Euro im Monat fürs Bus- und Bahnfahren aufbringen könnten. Noch billiger wird’s aber nicht, weil Bund und Länder mit je 1,5 Milliarden Euro für dieses und die beiden nächsten Jahre schon bis an die Grenze ihrer finanziellen Belastbarkeit gehen.

          Genau deshalb sind die 49 Euro auch nur eine Art Einführungspreis, der nicht in Stein gemeißelt ist. Der neue Pauschalpreis für den Nah- und Regionalverkehr kann schließlich nicht völlig losgelöst von der Entwicklung der Kosten für Personal, Infrastruktur und Fahrzeuge bleiben.

          Wenn die Qualität des ÖPNV steigt, was alle wollen, müssen, zumindest in einem gewissen Maß, auch die Preise steigen. Daran ändert auch die Erkenntnis nichts, dass das neue Monatsticket die Republik bei der dringend notwendigen Einhaltung der Klimaziele im Verkehr einen großen Schritt voranbringen wird.

          Geringverdiener sollen entlastet werden

          Klar also, dass man in einigen Jahren nicht mehr vom 49-Euro-Ticket, sondern vom 55-Euro- oder 60-Euro-Ticket sprechen wird. Ein klares Indiz dafür ist die Tatsache, dass sich die Erfinder des bundesweiten Flatrate-Angebotes vorausschauend für die Bezeichnung Deutschlandticket entschieden, ohne auf den aktuellen Preis zu rekurrieren.

          Auch das in Hessen schon seit Jahren angebotene 365-Euro-Ticket für Schüler und Senioren wird im Übrigen nicht bis ans Ende aller Zeiten für einen Euro je Tag zu haben sein.

          Für Menschen mit geringem Einkommen gibt es schon jetzt in vielen hessischen Städten Sonderregelungen, die eine noch günstigere Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs ermöglichen.

          Darüber hinaus wird die von CDU und Grünen gestellte Landesregierung von August an einen „Hessenpass mobil“ anbieten. Dieses spezielle Flatrate-Angebot ermöglicht es Geringverdienenden, das Deutschlandticket für 31 statt für 49 Euro zu erwerben. Das Prinzip „ein Ticket für alle“ wird damit zwar aufgeweicht, aber soziale Gerechtigkeit lässt sich nur schwer mit pauschalen Regelungen erreichen.

          Ralf Euler
          Redakteur in der Rhein-Main-Zeitung, verantwortlich für den Rhein-Main-Teil der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

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