Ottmar Hörl in Frankfurt : Rosen der Zuversicht in der Pandemie
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Ein klassischer Hörl: Eine der fußballgroßen Rosen aus Kunststoff. Bild: Michael Braunschädel
Mit seinen Installation „Rose Bianche“ vor der Frankfurter Universität will der Künstler Ottmar Hörl an die Opfer und Helfenden der Corona-Pandemie erinnern und knüpft damit an ein deutsch-italienisches Projekt an.
Auf der Wiese vor dem Theodor-W.-Adorno-Platz liegen zahllose weiße Knäuel. Was hier denn passiert sei, mag man sich irritiert fragen, wenn man dieser Tage den Campus Westend der Goethe-Universität durchquert: Ist das zerknülltes Papier? Sind das die Reste eines Festes? Kommt man näher, entpuppen sich die fußballgroßen Gebilde dann als Rosen aus Kunststoff.
Fünfhundert dieser Rosen des Künstlers Ottmar Hörl sind bis zum 3. Dezember zur Installation „Rose Bianche“ versammelt. Die Frankfurter Goethe-Universität hat sie als Erwiderung auf das vor einem Jahr vom deutsch-italienischen Konsortium „Goethe-Vigoni Dialog“ eingeweihte Memorial „Rose Bianche – per ricordare con amore le vittime della tragica pandemia“ ausgerichtet.
Damals wurde im Park der Villa Vigoni, dem Sitz des Deutsch-Italienischen Zentrums für den Europäischen Dialog am Comer See und 65 Kilometer vom im europäischen Epizentrum der Pandemie gelegenen Bergamo, der Opfer der Corona-Pandemie und des Einsatzes des medizinischen Personals gedacht. Auch die Frankfurter Installation soll an die Opfer und Helfenden der andauernden Pandemie erinnern.
Erlös für Stipendien
Zugleich sollen „Impulse der Zuversicht“ gesetzt werden, sagte der Präsident der Goethe-Universität, Enrico Schleiff, zur Eröffnung der Schau am Mittwoch. Denn die vom Künstler signierten Exponate können für je 80 Euro in einem Pavillon direkt neben der Kunst-Installation oder im Internet unter www.goethe-campusshop.de und www.chancen-schenken.de erworben werden. Der Erlös fließt in die Deutschlandstipendien für Studierende der Goethe-Universität.
Begleitend zur Installation, werden Fotografien von Stefano Dili und Ingmar Björn Nolting im Foyer des PEG-Gebäudes der Goethe-Universität gezeigt. Beide dokumentierten unabhängig voneinander das erste Corona-Jahr, hielten Ausnahmesituationen wie leere Autobahnen, geschlossene Grenzen, menschenleere Innenstädte, Messehallen als Behelfskrankenhäuser und Gottesdienste im Autokino fest. Als italienisch-deutsche Bildpaarungen präsentiert, zeigen ihre Werke, wie ähnlich die Menschen in beiden Ländern litten.
Als Geste der Freundschaft empfinde er die Schau, sagte der italienische Generalkonsul Andrea Esteban Samà zur Eröffnung: „Unser Memorial vor einem Jahr entstand unter dem Schock der Bilder aus Bergamo. Inzwischen haben wir gelernt, dass wir diese Krise gemeinsam erleben. Und dass wir sie deshalb nur gemeinsam überwinden können.“