Viel Leid durch Genitalverstümmelung
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Frauen nehmen am 24.8.2011 in Berlin an einer Aktion von Terre des Femmes e.V. teil. Sie machen auf die Folgen von Genitalverstümmelung aufmerksam (Archivbild). Bild: dpa
Bis zu 50.000 beschnittene Frauen leben in Deutschland – und leiden jeden Tag unter schlimmsten Schmerzen. Die Ursache ist den Betroffenen nicht immer bewusst.
Sie liebt ihre Mutter, ihr Land, ihre Kultur. Und doch stellt sie plötzlich alles in Frage. Weil dieses Land, diese Kultur, ihre eigene Mutter, dazu beigetragen haben, dass ihr Leben aus Schmerzen besteht. Die junge Frau ist beschnitten. Als es geschah, war sie noch ein kleines Mädchen, fast ein Baby. Sie hat keine Erinnerung an diesen Tag. Dafür sind neue Erinnerungen dazugekommen. Etwa die an den Gynäkologen in Deutschland, der beim Anblick ihrer entstellten Genitalien schockiert den Raum verlassen musste. 572 Fälle von Genitalverstümmelung sind im Jahr 2016 in Hessen erfasst worden. Das geht aus einer Antwort des Sozialministeriums in Wiesbaden auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion hervor. Laut einer Studie des Bundesfamilienministeriums von 2017 sollen in Deutschland fast 50.000 weibliche Opfer von Genitalverstümmelung leben.
Elvira Niesner, Geschäftsführerin der Beratungsstelle „Frauenrecht ist Menschenrecht“, geht von einer wesentlich höheren Dunkelziffer aus. Denn nicht immer ließen sich die Frauen, die aus afrikanischen Ländern wie Mali, Sudan, Eritrea oder Somalia nach Deutschland kommen, hierzulande medizinisch versorgen. Und nicht immer sei ihnen bewusst, was ihnen angetan wurde.
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