
Verkehrs-Vision für Frankfurt : Kampfansage an die Rhein-Main-Region
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Mehr Platz für das Rad: Nach den Grünen soll der motorisierte Individualverkehr in der Innenstadt zurück geschraubt werden. Bild: Lucas Bäuml
Die Grünen preschen mit ihrer Vision zu einer autoarmen Frankfurter Innenstadt voran. Das ist taktisch nicht ungeschickt. Ob sie jedoch damit bei der anstehenden Kommunalwahl punkten können, darf bezweifelt werden.
Klimawandel hin, Luftverschmutzung her – von einer gänzlich autofreien Innenstadt träumen selbst die Frankfurter Grünen nicht. Sie haben sich, bis auf weiteres jedenfalls, die „autoarme“ City zum Ziel gesetzt, sprich eine Rhein-Main-Metropole mit möglichst wenig motorisiertem Durchgangsverkehr und stattdessen reibungslosem Fortkommen für Radler und die Benutzer von Bussen und Bahnen. Mit der Forderung nach Tempo 40 auf Hauptstraßen, Tempo 20 auf Nebenstraßen und der Beseitigung von Autofahrspuren und Parkplätzen zugunsten von Radwegen, Straßenbahntrassen und Grünstreifen preschen die Frankfurter Grünen sieben Monate vor der Kommunalwahl nach vorn. Den Status der „Umweltpartei“ wollen sie sich weder von den Sozialdemokraten noch von der Linkspartei streitig machen lassen.
Die Grünen hoffen, für das „Konzept für ein lebenswertes, mobiles, klimagerechtes Frankfurt“ bei der Kommunalwahl eine Mehrheit zu finden. Das darf bezweifelt werden. Taktisch ist das Vorgehen der Partei allerdings nicht ungeschickt, bleibt ihre stadtplanerische und verkehrspolitische „Vision“ doch auf Frankfurt, mehr noch: auf die Frankfurter Innenstadt begrenzt. Pendler, die bei der Fahrt zum Arbeitsplatz oder zum Einkaufen auf ein Auto angewiesen sind, kommen in der schönen neuen Verkehrswelt der Großstadt-Grünen nicht vor. Aber Pendler dürfen bei der Kommunalwahl schließlich auch nicht in Frankfurt wählen. Das Grünen-Papier von der autoarmen „Stadt am Main“ ist daher nicht nur eine Kampfansage an die Autofahrer an sich, sondern insbesondere an die Region rund um Frankfurt.