Die Atemluft reicht für drei Minuten
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„Unsanierbar“: Die Städtischen Bühnen am Willy-Brandt-Platz sind in einem schlechten Zustand. Bild: Nerea Lakuntza
Der Neubau von Oper und Theater in Frankfurt ist dringlicher denn je – und er böte eine große Chance. Das zeigt eine Podiumsdiskussion über die Zukunft der Städtischen Bühnen.
Die Sonne heizt das Wolkenfoyer der Oper auf wie ein Gewächshaus in Andalusien. Die Luft ist stickig, das Atmen fällt schwer. Nur gut, dass die Anwaltskanzlei White & Case und die Oper Frankfurt kleine Fächer an die Zuhörer der Podiumsdiskussion über die Zukunft der Städtischen Bühnen verteilt haben: Der stete Luftzug macht den Aufenthalt im gläsernen Foyer einigermaßen erträglich. Die Zuhörer bekommen dennoch eine Ahnung davon, wie schwierig die Arbeitsbedingungen in der Oper inzwischen sind.
Die meisten von ihnen kennen die Theaterdoppelanlage am Willy-Brandt-Platz wohl nur aus dem Blickwinkel, den Kulturdezernentin Ina Hartwig (SPD) als „die Abendperspektive“ beschreibt. Wie schlecht der Zustand der Städtischen Bühnen tatsächlich ist, fällt einem sporadischen Opern- oder Theatergast kaum auf. Doch in den mehr als 1000 Räumen hinter dem Foyer sind die Arbeitsbedingungen kaum noch zumutbar. Das liegt vor allem an der veralteten Haustechnik. Die ist inzwischen derart marode, dass es für bestimmte Geräte keine Ersatzteile mehr gibt. Opernintendant Bernd Loebe hat dafür ein griffiges Beispiel: Wenn die Klimaanlage im voll besetzten Zuschauersaal ausfallen würde, müsste er ihn sofort räumen lassen. Denn die Atemluft reiche dann nur noch für drei Minuten.
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