Hausmeister angeklagt : Er klaute Urnen, um der Stadt eins auszuwischen
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Auch auf dem Frankfurter Hauptfriedhof bediente sich der Angeklagte. Bild: Frank Röth
Ein Mann wollte Friedhofsgärtner werden, wurde aber abgelehnt. Deshalb begann er, Urnen von Frankfurter Friedhöfen zu stehlen. Nun hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen ihn erhoben.
Die Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen 53 Jahre alten Mann aus Bad Soden erhoben, der zwischen 2017 und 2019 in 131 Fällen Urnen von Friedhöfen in Frankfurt gestohlen haben soll. Betroffen waren demnach der Hauptfriedhof sowie die Friedhöfe in Niederrad, Höchst, Griesheim und Heddernheim. Die Anklage lautet auf schweren Diebstahl und Störung der Totenruhe.
Der Staatsanwaltschaft zufolge hat der Mann die ihm vorgeworfenen Taten gestanden. Er ist Hausmeister und lebt vereinsamt, hat offenbar kaum soziale Bindungen. Die Urnen habe er willkürlich ausgewählt, soll er bei seiner Vernehmung angegeben haben. Er habe mit den Diebstählen begonnen, als er sich um das Grab seiner verstorbenen Mutter gekümmert habe. Dabei habe er auch angefangen, Grabplatten anzuheben. Die Urnen habe er einfach aus ihren Fächern in den sogenannten Kolumbarien genommen, den oberirdischen Urnenwänden. Als Motiv gab er der Anklage zufolge an, dass die Taten „außergewöhnlich“ seien. Er habe damit die Stadt bestrafen wollen, weil er einen Job als Gärtner auf einem Friedhof haben wollte, aber abgelehnt worden sei.
Der Angeklagte ist laut Staatsanwaltschaft einschlägig vorbestraft: Erst im Mai dieses Jahres wurde er demnach zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt, ebenfalls wegen Diebstahls von Urnen. Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung fanden die Ermittler zudem 327 Urnen, 381 Grabplatten oder Grabsteine sowie 3000 menschliche Gebeine.
Einen Termin für den Prozess gibt es noch nicht. Er wird vor einem Schöffengericht am Amtsgericht Frankfurt stattfinden. Offenbar ist auch eine psychiatrische Begutachtung des Mannes geplant.