Ein „Königreich“ im China-Lokal
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Treffpunkt der Szene: In dem Lokal am Erlenbruch versammeln sich nun Anhänger des „Königreichs Deutschland“. Bild: Lando Hass
„Reichsbürger“ haben ein Lokal in Frankfurt zu ihrem Treffpunkt gemacht, sie treten dort als harmlose Gesundheits-Gurus auf. Im Viertel fragen sich die Bürger: Wie werden wir die Eindringlinge wieder los?
Am Donnerstagabend reichen im Gemeindesaal der Heilig-Geist-Kirche die Stühle nicht aus. Vorne im Saal sitzen sie deshalb schon auf den Tischen, hinten stehen sie an die Wand gelehnt. Beinahe 150 Menschen sind gekommen, um einen Vortrag über „Reichsbürger“ zu hören. Eine Stadtteilinitiative, der Demokratiekreis Riederwald, hat dazu den Experten Oliver Gottwald eingeladen. Schon seit 2005 beobachtet Gottwald die Szene. Eigentlich arbeitet er beim Land Hessen als Rechtspfleger, mit den kruden Ansichten der „Reichsbürger“ beschäftigt er sich in seiner Freizeit.
Seine Vorträge hält er normalerweise vor Menschen, die mit dem Thema beruflich zu tun haben. Gottwald schult Polizisten und Behördenmitarbeiter, die in Konflikt mit den Demokratiefeinden geraten könnten und deren Aufgabe es ist, sie in die Schranken des Rechtsstaats zu weisen. Über die Menschen im Riederwald dagegen sind die „Reichsbürger“ wie aus heiterem Himmel gekommen. In dem Stadtteil im Frankfurter Osten haben sie sich in einem Restaurant eingenistet. Die Menschen im Viertel wollen sie dort nicht haben. Der Vermieter der Immobilie, die städtische Wohnungsbaugesellschaft ABG, hat eine Räumungsklage eingereicht. Die „Reichsbürger“ aber weigern sich beharrlich, wieder zu gehen.
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