Kurioser Protest in Frankfurt : Klatschnass für bessere Radwege
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Bild: Wolfgang Eilmes
Sie schrecken nicht mal vor einem Bad im Fluss zurück: Mit einer furchtlosen Fahrt in den Main wollen die Aktivisten von Radentscheid für eine bessere Fahrrad-Infrastruktur in Frankfurt werben.
„Auf drei!“ Vier Männer treten in die Pedale, nehmen Fahrt auf und – plumpsen ins Wasser. Zwei Frauen rennen zur Kante der Kaimauer und werfen den Hilferufenden einen orange-weißen Rettungsring zu. Die Menge ruft: „Wir retten euch!“
Mit dieser Aktion, die symbolisch für Untergang und Rettung der Radfahrer steht, hat die Initiative „Radentscheid Frankfurt“ am Freitag zu ihrer Unterstützung aufgerufen. Die Bewegung sammelt Unterschriften, um einen Bürgerentscheid zu erwirken, der zu einer deutlichen Verbesserung der Fahrrad-Infrastruktur in der Mainmetropole führen soll. Vorbild ist die dänische Hauptstadt Kopenhagen, wo sichere Radwege auf allen Hauptstraßen zu finden sind.
Autos sollen nicht mehr allein die Straße beherrschen
Norbert Szep, Mitinitiator der „Grassroot-Bewegung“, sagte, die Radfahrer fühlten sich angesichts der vielen Autos auf ihren täglichen Wegen unsicher. Die Situation lasse sich durch eine „vernünftige Infrastruktur“ ändern; die bestehende sei „bestenfalls mittelmäßig“. Für ihren Erfolg benötige die Initiative bis zum 26. Juni 20.000 Unterschriften von wahlberechtigten Frankfurtern. Die Möglichkeit zum Unterzeichnen habe man in diversen Einkaufsläden und auf der Internetseite www.radentscheid-frankfurt.de.
Wenige Minuten nach dem Sprung stehen die Geretteten klitschnass, aber strahlend auf festem Untergrund. Einer von ihnen trägt ein T-Shirt der Band „Rage Against the Machine“. Die Zeiten, in denen die Automobil-Maschine die Straße allein beherrschte, sollten nach Ansicht der Radinitiative bald vorbei sein.