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Foto: Saskia Stöhr

Oberbürgermeisterwahl: Alle Kandidaten in Frankfurt

Von BERNHARD BIENER
Foto: Saskia Stöhr

9. Februar 2023 · 20 Personen kandidieren am 5. März als Frankfurter Oberbürgermeister. Wir stellen alle Bewerber in der Reihenfolge auf dem Stimmzettel vor.

Foto: Lucas Bäuml
Manuela Rottmann (Die Grünen)

Die 50 Jahre alte Juristin war von 2006 bis 2012 Frankfurter Dezernentin für Umwelt und Gesundheit. Dann wechselte die gebürtige Würzburgerin zur DB Netz AG. 2017 kehrte sie als Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Bad Kissingen in die Politik zurück. Nach ihrer Nominierung zur Oberbürgermeisterkandidatin legte sie ihr Amt als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftsministerium nieder. Im Wahlkampf wirbt Rottmann für einen „Aufbruch für Umwelt und Klima“, mit dem Frankfurt bis 2035 klimaneutral werden soll. Sie setzt sich für hindernisfreie Gehwege und einen Ausbau des Radwegenetzes ein.
Foto: Maximilian von Lachner
Uwe Becker (CDU)

Auch der 53 Jahre alte Europa-Staatssekretär und Antisemitismus-Beauftragte der Landesregierung hat Erfahrung im Magistrat. Von 2006 an war er Stadtrat für Soziales, Jugend und Sport, dann Stadtkämmerer und bis zu seiner Abwahl nach der Kommunalwahl 2021 auch Bürgermeister. Sauberkeit und Sicherheit stehen bei Beckers Zielen ganz vorne, außerdem will er 100 Millionen Euro für einen „Schulbau-Booster“ bereitstellen. In der Verkehrspolitik setzt er auf das Miteinander aller Verkehrsmittel einschließlich des Autos. Statt durch ein neues Stadtviertel soll die Stadt in den Stadtteilen wachsen.
Foto: Lucas Bäuml
Mike Josef (SPD)

Der 40 Jahre alte Frankfurter Planungsdezernent kam mit vier Jahren mit seinen Eltern aus Syrien nach Deutschland und wuchs zunächst in Ulm auf. Zum Studium der Politik Geschichte und Rechtswissenschaft zog er nach Frankfurt. 2013 wurde er zum Frankfurter SPD-Vorsitzenden gewählt. Josef hat Arbeit und Wirtschaft zur Chefsache erklärt. Für die Schulen will er eine Milliarde Euro in den Investitionsplan einstellen. Wohnungen dürfen keine Spekulationsobjekte sein, fordert der Sozialdemokrat, der für einen neuen Stadtteil im Norden an der Autobahn ist.
Foto: Lando Hass
Daniela Mehler-Würzbach (Die Linke)

Die 38 Jahre alte Stadtverordnete ist Referentin an der Goethe-Universität und gehört dem Personalrat an. Sie steht für einen sozialen und ökologischen Umbau der Stadt und hat sich gegen Baumfällungen im Fechenheimer Wald eingesetzt, wo der Bau des Riederwaldtunnels vorbereitet wird.
Foto: Lando Hass
Yanki Pürsün (FDP)

Auf seine Rolle als Aufklärer in der AWO-Affäre spielt der 50 Jahre alte Landtagsabgeordnete mit seinem Slogan „Transparenz hat einen Namen“ an. Der Star-Wars-Fan will Frankfurt als Stadt der Chancen weiterentwickeln, wozu das Bildungsangebot zählt. Bevor der Mainkai gesperrt wird, fordert der FDP-Fraktionsvorsitzende, dessen Partei eine Koalition mit Grünen, SPD und Volt eingegangen ist, ein Gesamtverkehrskonzept.
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Andreas Lobenstein (AfD)

Der 56 Jahre alte Mitarbeiter einer Bank ist von den Mitgliedern der AfD einstimmig als Oberbürgermeisterkandidat nominiert worden. Er verzichtet auf Plakatwerbung, sondern setzt auf ein Youtube-Video. Dort wendet er sich unter anderem gegen breite Radwege, auf denen kaum jemand fahre, und „Armutsmigration, die uns über den Kopf wächst.“
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Mathias Pfeiffer (BFF)

Der 56 Jahre alte Stadtverordnete ist von den Bürgern für Frankfurt nominiert worden und hat als Wahlprogramm einen Sieben-Punkte-Plan vorgestellt. Der wichtigste ist, „Macht und Möglichkeiten der Grünen zu begrenzen.“ Er würde Stadtplanung und Wohnungsbau zur Chefsache machen und das Verkehrsdezernat neu vergeben.
Foto: Privat
Katharina Tanczos (Die Partei)

Dass die 33 Jahre alte Hörgeräte-Akustikerin für die Satirepartei „Die Partei“ antritt, ist dem Kommunalwahlrecht geschuldet. Das lässt die Kandidatur von bauchigen Gefäßen aus Westerwälder Steinzeug bei Oberbürgermeisterwahlen nicht zu, weshalb Tanczos als Sprecherin von „Prof. Dr. Dr. Bembel“ der eigentlichen Kandidatin der „Partei“ ein menschliches Gesicht gibt. Zu den Forderungen zählen ein City-Flughafen „Peter Feldmann“ und „keine Waffelverbotszone im Bahnhofsviertel“.
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Tilo Schwichtenberg (Gartenpartei)

Seit 2021 gehört der 53 Jahre alte Kameramann, der außerdem Solartechnik plant und vertreibt, als einziger Vertreter der Gartenpartei dem Stadtparlament an. Er möchte der „Bürgermeister der Bürgerinitiativen und Vereine“ werden und setzt sich für den Erhalt von Grünflächen und nachhaltigen Wohnraum ein und stellt „sinnloses Wachstum und Großprojekte“ infrage.
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Peter Wirth

Dank des eingetragenen Künstlernamens taucht der 61 Jahre alte Straßenbahnfahrer auf dem Stimmzettel auch ganz offiziell als „Bahnbabo“ auf. Der besttrainierte Oberbürgermeisterkandidat will ausnutzen, dass er auch zu jungen Leuten einen guten Draht hat, und ein Brückenbauer zwischen den Generationen sein. Dass ihm der Ausbau des Nahverkehrs ein Anliegen ist, versteht sich von selbst.
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Yamòs Camara (FPF)

Der 41 Jahre alte Bürokaufmann arbeitet in der Frankfurter Stadtverwaltung in Hauptamt und Stadtmarketing und bewirbt sich „um den Posten meines eigenen Chefs.“ Der Gewerkschafter, der für die Wählergemeinschaft „Freie Partei Frankfurt“ antritt, gehört dem Personalrat an und sieht für sich als Vorteil, beim Bemühen um eine zukunftsfähige Verwaltung den Blick „von innen“ zu haben.
Foto: Maximilian von Lachner
Niklas Pauli

Die Pläne für den Bau der Europäischen Schule am Ratsweg, dem etliche Kleingärten zum Opfer fallen würden, haben den 45 Jahre alten Elektrotechniker-Meister zur Politik gebracht. Das Vorhaben ist für den Vorsitzenden des Kleingärtnervereins Riederwald ein Beispiel für verfehlte Informations- und Klimapolitik der Stadtregierung. Außer einem Verzicht auf den Schulbau am geplanten Standort will er die Kleingärten dauerhaft in Bebauungsplänen festschreiben.
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Sven Junghans

Junghans ist in seinem Job täglich mit einem Oberbürgermeister unterwegs. Der 49 Jahre alte Fährmann steuert in Höchst die „Walter Kolb“ über den Main. Er kandidiert als Oberbürgermeister, damit die Ortsbeiräte mehr Spielraum haben, städtische Mitarbeiter mehr selbst entscheiden können und die Stadt besser mit den Bürgern kommuniziert.
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Feng Xu

Die Gründung einer internationalen Berufsschule gehört zu den konkreten Vorschlägen des 65 Jahre alten gelernten Speditionskaufmanns. Xu wurde in China geboren, hat zunächst Japanologie studiert und kam 1982 nach Deutschland. Seit 2008 lebt er in Frankfurt und möchte mit einer Baugenossenschaft bezahlbare Wohnungen bauen, Kita-Mitarbeitern einen monatlichen Bonus zahlen und Frankfurt mit der Nutzung der Sonnenenergie zur „Giga Watt Solar City“ machen.
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Maja Wolff

Die 58 Jahre alte Schauspielerin, Kabarettistin und Organisatorin des Grüne-Soße-Festivals sieht sich an der Schnittstelle von Kultur und Wirtschaft dafür gerüstet, Brücken zu bauen. Als „echte Frankfurterin“ will sie die Vielfalt und Diversität der Stadt an allen Stellen sichtbar machen und als unabhängige Oberbürgermeisterin die Parteiinteressen überwinden, um sich den Herausforderungen wie Klimawandel, Verkehrswende und Stadtentwicklung mit bezahlbarem Wohnraum zu stellen.
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Khurrem Akhtar (Team Todenhöfer)

Der 46 Jahre alte Unternehmer tritt für die Partei „Team Todenhöfer“ an, deren Gründungsmitglied und hessischer Landesvorsitzender er ist. Er möchte seiner Heimatstadt Frankfurt „Bedeutung, Würde und ein soziales Gesicht“ wiedergeben und sie zum „Finanz- und Handelszentrum Nummer eins in Europa“ machen.
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Frank Großenbach (Die Basis)

Bevor er ins Juristenfach wechselte und Rechtsanwalt wurde, hat der Kandidat der Partei Die Basis Gesang und Klavier studiert. Zu seinen wichtigsten Forderungen gehört, eine neue Abstimmungsplattform für die Bürger einzurichten, mit deren Hilfe sie direkt über Sachfragen abstimmen können. Um als Stadt Diplomatie zu betreiben, soll Frankfurt Partnerschaften mit Städten in der Ukraine und Russland eingehen.
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Peter Pawelski

Der 55 Jahre alte Manager und Start-up-Unternehmer ist Mitglied der Volt-Partei, tritt aber als unabhängiger Bewerber an. Vor allem mit Hilfe der Digitalisierung will er die Wirtschaft fördern, sich für bezahlbaren Wohnraum einsetzen und den Sanierungsstau an Schulen und öffentlichen Gebäude beheben. Zudem möchte er „mindestens drei Fun-Parks“ für den Straßensport bauen.
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Karl-Maria Schulte

Nicht nur Frankfurter Oberbürgermeister wollte der 69 Jahre alte Künstler und Zukunftsforscher schon mehrfach werden, auch als Bundespräsident hat er schon kandidiert. Er hat sich eine „sozialökologische Orientierung aller Politikbereiche per Gesamtplan“ auf die Fahne geschrieben.
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Markus Eulig

Der 61 Jahre alte Journalist ist selbständiger Unternehmer in Frankfurt und Abu Dhabi sowie Autor, Filmemacher und Musiker. Auf einem Youtube-Video zeigt er sich als Fan von Eierlikör. Zu seinen Forderungen gehören eine neue Wirtschaftspolitik, eine neue Drogenpolitik, das „Aufräumen des Bahnhofsviertels“ und ein „ganz neues Mobilitätskonzept.“

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Quelle: F.A.Z.

Veröffentlicht: 04.03.2023 20:18 Uhr