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Nachfolger für Mike Josef : Marcus Gwechenberger soll Planungsdezernent werden

In neuer Rolle: Marcus Gwechenberger Bild: Michael Braunschädel

Der designierte Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef regelt seine Nachfolge: Sein bisheriger Referent, der Stadtplaner Marcus Gwechenberger, soll neuer Planungsdezernent von Frankfurt werden. Wer ist dieser Mann?

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          Kaum, dass Mike Josef (SPD) zum Oberbürgermeister gewählt ist, hat er auch schon einen Nachfolger als Planungsdezernenten benannt: Der Stadtplaner Marcus Gwechenberger, Josefs Referent und stellvertretender Büroleiter, soll neuer Dezernent werden, wenn Josef am 11. Mai als Oberbürgermeister vereidigt wird. Der Parteivorstand der Frankfurter SPD ist diesem Vorschlag einstimmig gefolgt. Es gilt als sicher, dass auch der Parteitag im Mai zustimmt. Schon in der Sitzung der Stadtverordnetenversammlung am 22. Juni soll Gwechenberger gewählt werden.

          Rainer Schulze
          Redakteur in der Rhein-Main-Zeitung.

          Es ist eine fachlich fundierte Entscheidung: Der 46 Jahre alte Gwechenberger hat zwar auch ein rotes Parteibuch, spielt in der SPD aber keine wichtige Rolle. Er ist Beisitzer im Vorstand des Ortsvereins Sachsenhausen und hat sich bisher nicht um höhere Parteiämter beworben. Im Dezernat allerdings hat er sich viel Anerkennung erworben.

          Unter Josefs Referenten bringt er die größte Expertise mit. Gwechenberger hat Städtebau und Siedlungswesen studiert und wurde mit einer Arbeit über öffentlich-private Zusammenarbeit in der Stadtentwicklung promoviert. Vor seinem Eintritt in Josefs Dezernatsbüro 2016 war er Projektleiter im Planungsbüro Proprojekt und bei der Nassauischen Heimstätte.

          Gwechenberger ist ein angenehmer und sachkundiger Gesprächspartner. Er spricht wie ein Bebauungsplan, nur flüssiger. Er ist auch wissenschaftlich tätig und tritt just in diesem Sommersemester eine halbe Professur für „urbane Transformation“ im Fachgebiet Architektur der University of Applied Sciences an. Es dürfte seine Arbeit als Dezernent erleichtern, dass er in den Ämtern und auch in der Immobilienbranche einen guten Ruf genießt. Er ist mit den Themen vertraut und muss sich nicht einarbeiten.

          „Kann direkt loslegen“

          Er will das Stadtentwicklungskonzept weiter in die Tat umsetzen: Den „Stadtteil der Quartiere“ im Nordwesten will er gemeinsam mit der Region realisieren. Darüber hinaus will er sich für Mieterschutz stark machen und Quartiere lebenswerter, grüner und gerecht gestalten. Seine Professur sei dabei kein Hindernis: Gwechenberger will seine Lehrverpflichtungen reduzieren und Studenten einbinden.

          Mit der schnellen Nachbesetzung des Postens wollte die SPD frühzeitig Personaldiskussionen beenden. Denn mit Partei-Vize Kolja Müller stand noch ein weiterer Kandidat bereit. Doch für Josef hatte in diesem Fall die Fachkenntnis einen höheren Rang als die Parteihierarchie: „Es ist wichtig, dass jemand direkt loslegen kann“, sagte Josef auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz am Freitagmittag. Gwechenberger bringe alles mit, was man für den Job des Planungsdezernenten brauche.

          Müller sprach von einem „klaren und geschlossenen Zeichen“, er werde Gwechenberger mit allen Kräften unterstützen. Bei den Dezernaten gehe es immer um Fach- und um Machtfragen: „Wir stellen das Wohl der Stadt über das der Partei.“ Müller will sich nun um die Entwicklung der Partei kümmern. Josef rief ihn dazu auf, sich um den Parteivorsitz zu bewerben und Verantwortung zu übernehmen – „in welcher Konstellation auch immer“. Müller und Kulturdezernentin Ina Hartwig führen die Partei seit Josefs Rückzug als gleichberechtigte Stellvertreter. „Ich finde, die beiden haben es super gemacht“, sagte Josef. Ob auch Hartwig, die Gwechenberger als „kompetent und menschlich angenehm“ beschrieb, auf dem Parteitag im Mai für den Parteivorsitz kandidieren will, ließ sie offen: „Heute ist nicht der Tag, um das zu entscheiden.“

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