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Techno aus Frankfurt : Das Museum für das Körperliche

Plattenleger: Frankfurter Techno-DJs wie Sven Väth sind seit den achtziger Jahren auch zu internationalen Größen geworden Bild: dpa

Das lange geplante Museum of Modern Electronic Music soll im April endlich in Frankfurt eröffnen – mit einer Ausstellung über den DJ Sven Väth.

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          Ende 2019, Frühjahr 2020, Herbst 2021: Für die Eröffnung des Museum of Modern Electronic Music, kurz MOMEM, waren schon einige Termine im Gespräch. Doch erst gab es Streit über den städtischen Beitrag zur Finanzierung des geplanten Museums, dann durchkreuzte die Pandemie die Pläne. Jetzt aber wird es konkret: Am 6. April 2022 soll das Museum, in dem die Geschichte der elektronischen Musik, von Techno, House und EBM, erzählt werden soll, endlich an der Hauptwache aufmachen. Mit einer Ausstellung über einen Frankfurter, der zu den prägendsten Köpfen der Clubkultur zählt: den DJ und Labelbetreiber Sven Väth.

          Alexander Jürgs
          Redakteur in der Rhein-Main-Zeitung.

          Am Donnerstag haben die Macher des geplanten Museums, die für ihr Vorhaben einen Verein gegründet haben, ihre Pläne und die Räume, in denen sie ihre Ausstellungen zeigen wollen, der neuen Stadtregierung und Pressevertretern vorgestellt. Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) und seine Parteikollegen Ina Hartwig, die das Kulturdezernat führt, und Planungsdezernent Mike Josef waren genauso dabei wie der Stadtkämmerer Bastian Bergerhoff (Die Grünen) und Digitalisierungsdezernentin Eileen O’Sullivan (Volt).

          Tanzen, um Rauschzustände

          Das neue Römerbündnis signalisiert damit, dass es hinter Projekt, das in der Vergangenheit auch kritisiert wurde, steht. Ina Hartwig sagte, dass sie voller Vorfreude sei auf ein Museum, das Ungewöhnliches thematisiere, in dem es um „Körperliches, ums Tanzen, um Rauschzustände“ ginge.

          Dass das MOMEN kein klassisches Museum werden soll, betont auch der zukünftige Leiter Alex Azary, der selbst als Musikproduzent arbeitet. Er spricht lieber von einem „ein sozialer Raum“. Filmabende, Gespräche und Workshops sind in dem Museum geplant, DJs und Musikproduzenten sollen ihre neue Musik vorstellen können und mit den Gästen darüber ins Gespräch kommen. In einer Bibliothek wird man sich in die Geschichte der Technobewegung vertiefen können. Schon jetzt habe man eine große Sammlung mit Magazinen und Flyern zusammengestellt. Azary will im MOMEM aber auch mit Hochschulen zusammenarbeiten und Forschungsprojekte anstoßen, eine erste Zusammenarbeit mit der Hochschule Darmstadt ist schon geplant.

          Professur für Bildhauerei plan Schau mit Väth

          Und er will das MOMEM in den Stadtraum erweitern: Auch auf der Fläche vor dem Museum, dem Abgang zur Station Hauptwache, soll es, sobald das Ausstellungshaus eröffnet ist, regelmäßig ein Kulturprogramm geben. Dort soll auch eine interaktive Medienfassade ins Spiel kommen. Passanten sollen diese Fassade mit ihren Handys oder durch Bewegungen steuern können. Über die Fassade könnten aber auch DJ-Auftritte aus Clubs außerhalb von Frankfurt übertragen werden: Die Fläche vor dem Museum würde dann zur Open-Air-Tanzfläche.

          Die Ausstellung über den Techno-DJ Sven Väth, mit der das MOMEM eröffnen will, plant ein Künstler: Tobias Rehberger, der an der Frankfurter Städelschule eine Professur für Bildhauerei hat. Er verspricht eine „sehr persönliche Ausstellung“ über den wohl wichtigsten Kopf der Frankfurter Techno-Szene. Hilfe bekommt Rehberger dabei von Tobias Giese, der in Stuttgart das Museum StadtPalais leitet. Der Ausstellungsmacher hat in Stuttgart vorgemacht, wie man mit innovativen Konzepten neue Zielgruppen ins Museum lockt, wie man ein lebendiges Programm zusammenstellt. Dieser Geist soll nun bald auch im MOMEM herrschen.

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