Mit Rückfahrschein nach Berlin?
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Doppelrolle: Nancy Faeser ist Innenministerin im Bund und will in Hessen zur Regierungschefin gewählt werden Bild: Jens Gyarmaty
Bundesinnenministerin Faeser kandidiere nur halbherzig als hessische Regierungschefin, meint die Konkurrenz. Diesen Vorwurf mussten sich in der Vergangenheit schon andere Politiker anhören.
Die Ankündigung der hessischen SPD-Vorsitzenden Nancy Faeser, das Amt der Bundesinnenministerin für die Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl nicht aufzugeben, löst ausnahmsweise sogar bei AfD und Grünen exakt dieselbe Reaktion aus: „Tanz auf zwei Hochzeiten“. Die FDP kritisiert vor allem, dass die Sozialdemokratin im Bundeskabinett bleiben will, wenn sie in Hessen nicht Ministerpräsidentin wird. Sie habe „vorsichtshalber einen Rückfahrschein gelöst“, sagt der Spitzenkandidat der FDP. Solche Argumente wurden in Hessen schon im vergangenen Jahrhundert ausgetauscht. Denn Faesers Versuch, mit dem Nimbus der Bundespolitikerin die Staatskanzlei eines Landes zu erobern, ist keineswegs beispiellos.
Bei den hessischen Landtagswahlen im April 1987 trat für die CDU deren Vorsitzender, Bundesumweltminister Walter Wallmann, an. Die Union wurde mit 42,1 Prozent stärkste Partei und Wallmann Ministerpräsident. Damit ging ein Kalkül auf, das kein Geheimnis war, als der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl im Juni 1986 Wallmann zum ersten Bundesumweltminister in der Geschichte der Republik berief.
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