Studie von Bildungsforschern : Mehr Freiheit für Kinder kann Familien gut tun
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Anstrengend, aber manchmal auch schön: Einige Eltern empfanden das ständige Zusammensein mit ihren Kindern im Frühjahr als Bereicherung. Bild: dpa
Unterricht am Computer, kaum Freizeitmöglichkeiten: Der Lockdown bedeutet für viele Familien Stress. Eine Studie von Frankfurter Bildungsforschern zeigt, welcher Erziehungsstil helfen kann.
Wenn Eltern im Lockdown ihren Kindern bestimmte Freiheiten zubilligen, kommen Familien womöglich besser mit der Situation zurecht. Das legt eine Studie des Frankfurter Leibniz-Instituts für Bildungsforschung und Bildungsinformation nahe. Die Forscher um Andreas Neubauer hatten einen Online-Fragebogen entwickelt, den 970 Personen ausgefüllt haben. Zudem wurden im April über eine Zeitspanne von drei Wochen 562 Eltern täglich zu ihrem Verhalten, der Befriedigung ihrer eigenen Bedürfnisse und dem Wohlbefinden ihrer Kinder befragt.
Besonders gut klargekommen sind demnach Eltern, die ihren Kindern innerhalb gewisser Grenzen Entscheidungsspielräume zugebilligt haben. Damit sei es den Kindern besser gegangen, und die Eltern hätten eher ihre Bedürfnisse befriedigen können, so Neubauer. Nach Tagen, an denen die Eltern sich selbst etwas Gutes getan hätten, seien sie auch eher bereit gewesen, den Kindern mehr Autonomie zuzugestehen – und umgekehrt.
An der Befragung teilgenommen haben vor allem Mütter mit höherem Bildungsgrad und eher wohlhabende Eltern. Nach Neubauers Worten ist die Aussagekraft der Studie daher begrenzt. Die Ergebnisse ließen sich nicht auf Familien in prekären Verhältnissen übertragen. Einige der teilnehmenden Eltern hätten das engere Miteinander im April als Bereicherung empfunden. Erste Eindrücke von einer Befragung im November zeigten, dass sich das geändert haben könnte.