Hätte Ribéry nur Hildegard von Bingen gekannt
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Mann mit Mission: Bäckermeister Mario Berg hat sich auf die Fahnen geschrieben, den Ruf des Brotes zu mehren. Bild: Sieber, Laila
Bäckermeister Mario Berg darf sich Brot-Sommelier nennen. Seine Spezialität ist eine „Goldkruste“ mit 22 Karat Blattgold. Das ist keine Protzerei wie beim Goldsteak in Dubai, sondern ein Statement für traditionelles Handwerk.
Mario Berg hat das Brot, das eigentlich gar kein Brot sein darf, gerade in der Mitte aufgeschnitten. Eine Hälfte nimmt er in die Hand und drückt sie zusammen. Es strömt ein Duft von typischem Brotaroma, Walnuss und Cranberry durch seine Backstube in Budenheim an der Mainzer Stadtgrenze. „Das ist einfach immer wieder traumhaft“, sagt Berg mit dem Stolz des Handwerkers. Ja, und kann man nicht auch das Gold riechen, die 22 Karat, die als Blattgold des Spezialitätenherstellers Eytzinger marmoriert über der „Dinkel-Goldkruste“ liegen, wie Berg sein Prestigeprodukt nennt? Oder ist das Brot doch nur so eine Protzerei wie bei Nusret „Salt Bae“ Gökçe, der in der arabischen Welt mit seinen Steaks zum Star wurde und in Deutschland vor allem dank eines von Franck Ribéry verzehrten 1200 Euro teuren Goldsteaks bekannt wurde?
„Natürlich denkt jeder sofort an Ribéry und die Dekadenz, mit der diese Steaks verzehrt werden. Aber genau mit diesem Klischee will ich ja spielen und es auch brechen“, sagt Berg. „Mir geht es darum, ein Statement für die Wertigkeit des Lebensmittels Brot abzugeben. Und dann kann man eben auch mal 25 Euro für ein Brot ausgeben, wobei mir ganz viele Kollegen sagen, dass ich es eigentlich für 100 Euro verkaufen müsste.“
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