Brezeln, Bier und Hoffnungen
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„Das soll nicht wie 365 Tage im Jahr Oktoberfest sein“: Geschäftsführer Tim Plasse im Benediktiner Weißbräuhaus Bild: Wonge Bergmann
Mit Bayerischem aus einer hessischen Brauerei: Als das neue Benediktiner Weißbräuhaus in Gießen aufmachen sollte, wurde der Lockdown verhängt. Jetzt ist das Lokal offen. An seinem Erfolg hängt vieles.
Es ist 12.36 Uhr, als Dietlind Grabe-Bolz mit einem Holzhammer und zwei kräftigen Schlägen das Fass ansticht, das auf der Theke im Schankraum des Benediktiner Weißbräuhauses steht. Mit ordentlich Druck spritzt das Bier erst einmal auf den Fliesenboden und dann in ein schnell unter den Hahn geschobenes Glas; die Männer in dunklen Anzügen, die um die Gießener Oberbürgermeisterin herumstehen, applaudieren, alle lachen, Kameras klicken.
Das erste offizielle Bier in diesem Haus steht für vieles an diesem Vormittag. Für die Inbetriebnahme eines Lokals ein halbes Jahr nach dem eigentlich geplanten Termin, den der Lockdown erst einmal aus dem Kalender gestrichen hatte. Für die Hoffnung der Bitburger Brauerei, dass mit der Möglichkeit, wieder auszugehen, der Umsatz an Fassbier, das eine höhere Marge als Flaschenbier hat, wieder steigt und dass überhaupt das Restaurant ein Erfolg werde. Für die Wünsche von Tim Plasse, der eine Vergangenheit als Szene-Gastronom in Frankfurt hat, jetzt Geschäftsführer des Objektes in Gießen ist und das Gleiche hofft. Und für die Hoffnung der SPD-Politikerin Grabe-Bolz schließlich, dass der Transformation eines schönen, aber maroden historischen Gebäudes zu einer Art Vorzeigeobjekt so etwas wie ein Sahnehäubchen aufgesetzt wird und ein leidiges Thema damit beendet.
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