Der Kick aus der Kartusche
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Partygäste in einer Frankfurter Discothek. Bild: Ilkay Karakurt
Immer mehr junge Menschen inhalieren Lachgas. Das ist problematisch – denn der risikoreiche Rausch ist völlig legal.
In den Partymeilen Alt-Sachsenhausens und im Bahnhofsviertel finden sich immer häufiger seltsame Überbleibsel wilder Nächte: Luftballons und Sahnekapseln. Die Frankfurter Entsorgungs- und Service GmbH (FES) hatte in der jüngsten Vergangenheit angesichts dieser herumliegenden Treibgasbehälter wenig zu lachen. Ganz im Gegensatz zu den Verursachern der Abfälle: Menschen, die Distickstoffmonoxid – Trivialname Lachgas – aus den Kartuschen zu berauschenden Zwecken missbrauchen. Etwa 300 der Metallkapseln hätten die Mitarbeiter in den vergangenen sechs Monaten aufgesammelt, berichtet FES-Sprecher Stefan Röttele. Er geht von einem gestiegenen Lachgaskonsum in Frankfurt aus, denn „als Entsorger sind wir immer der Spiegel des Konsums. Alles landet am Ende bei uns.“
Bislang sammeln sich Hunderte Kartuschen bei dem Entsorger, da noch nicht klar ist, wohin mit dem gefährlichen Abfall. Das Lachgas, gerade aus den etwas größeren Behältnissen, wirke in einem Müllheizkraftwerk wie ein Brandbeschleuniger, sagt Röttele. Eine herkömmliche Entsorgung sei daher auszuschließen. Ob die Rauschreste nun recycelt per Rücknahmesystem an den Hersteller zurückgehen oder in der kostenintensiven Sondermüllverbrennung vernichtet werden sollen, stehe noch aus.
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