Händeschütteln mit der SPD
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Nicht nur wegen der Pandemie: Das Hände-Herz-Symbol auf den Wahlplakaten der SPD in Frankfurt stößt auf Kritik. Bild: Finn Winkler
Die SPD wirbt mit einem Symbol für den Zusammenhalt in Frankfurt. Und viele fragen: Passt das in unsere Zeit?
Dem Frankfurter SPD-Vorsitzenden sozialistische Umtriebe zu unterstellen wäre unfair. Es sei denn, Mike Josef ist bisher eine tadellose Tarnung im schwarz-grünen Koalitionskostüm gelungen. Den „Bürgern für Frankfurt“ ist das im Wahlkampf egal. Sie fordern eine „unmissverständliche Distanzierung“ und fragen: „Absicht oder Geschichtsvergessenheit?“
Es geht um ein Logo rechts unten auf den Plakaten der Frankfurter SPD: einen Händedruck in Herzform. So etwas hatte die SED einst auch. Allerdings ohne das Herz. Trotzdem stört die Ähnlichkeit nicht nur die BFF.
Ein Symbol für den Zusammenhalt in der Stadt
Darauf angesprochen, kann Josef mit dem Vorwurf erst einmal nichts anfangen, denn er hört ihn gerade zum ersten Mal. Als der SPD-Chef kürzlich selbst durch die plakatgeschmückte Stadt ging, fragte er sich zwar auch: Passt unser Motiv noch in die Zeit? Aber er dachte dabei nicht an die DDR, sondern an Corona. Die von der SPD beauftragten Plakatmacher hatten offensichtlich nicht mit einem Wahlkampf unter Pandemie-Bedingungen gerechnet. Nicht mit einer Zeit, in der niemand Hände schüttelt und Herzblut höchstens digital fließt. So verfielen Agentur und Partei lange vor dem Wahlkampf auf das Symbol, das Josef zufolge für den Zusammenhalt in der Stadt stehen sollte. Energisch, innig, liebevoll. Doch kaum geklebt, erscheint das Zeichen anachronistisch.
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