Ist es Allahs Wille, dass Frauen weniger erben?
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Mal poetisch, mal dogmatisch: Der Koran lässt viel Raum für Interpretationen. Bild: Getty
Forscher der Frankfurter Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft haben sich mit der Frage befasst, welche Normen der Koran den Muslimen vorgibt. Sie sehen mehrere Deutungsmöglichkeiten, neigen aber einer bestimmten Richtung zu.
„Gott verordnet euch hinsichtlich eurer Kinder: Auf eines männlichen Geschlechts kommt bei der Erbteilung gleichviel wie auf zwei weiblichen Geschlechts.“ So steht es im Koran, Sure 4, Vers 11. Mit der westlichen Rechtsordnung, überhaupt mit modernen Vorstellungen von Gerechtigkeit ist dieses Gebot unvereinbar. Doch müssen Muslime es tatsächlich wörtlich nehmen?
Mit dieser Frage haben sich Forscher der an der Goethe-Uni ansässigen Akademie für Islam in Wissenschaft und Gesellschaft befasst. Den Wissenschaftlern diente die Erbschaftsregel als Ausgangspunkt für Überlegungen, wie verbindlich die normativen Aussagen des Korans für Gläubige generell sind. Das Thema, dem sich Farid Suleiman, Abdelaali El Maghraoui und Sara Rahman gewidmet haben, ist brisant. Denn gerne wird dem Islam unterstellt, er schreibe seinen Anhängern weit detaillierter als etwa das Christentum vor, wie sie zu leben hätten, um Gott wohlgefällig zu sein – und viele Muslime, so die Annahme, stellten diese Regeln über die Gesetze der Länder, in denen sie lebten.
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