Illustrator Ingo Siegner : Eine Ratte im Pappkarton als Inspiration
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Selbstbildnis: Kinderbuchautor Ingo Siegner zeigt seinen Zuschauern und Moderatorin Marie Lisa Kehler, wie er sich mit Maske zeichnet.. Bild: Marcus Kaufhold
Ingo Siegner verrät seinen Fans bei den Sonntagsgeschichten, wie seine Bücher über Eliot und Isabella entstehen und wie es mit ihnen weitergeht. Seine Lesung ist Teil des Spendenprojekts „F.A.Z.-Leser helfen“.
Ein grauer, wolkenverhangener Himmel, dazu noch Nieselregen – ein perfekter Herbsttag, um sich gemütlich auf dem Sofa einzumummeln. Am Sonntag machten gut 80 Kinder genau das und lauschten der Online-Lesung des Autors und Illustrators Ingo Siegner. Aus der Feder des Hannoveraners stammen die beliebten Abenteuer des kleinen Drachen Kokosnuss, des Erdmännchens Gustav und der Rattenkinder Eliot und Isabella. Bei den virtuellen Sonntagsgeschichten zugunsten des Spendenprojekts „F.A.Z.-Leser helfen“ beantwortete Sieger zunächst eine halbe Stunde lang die Fragen von F.A.Z.-Redakteurin und Moderatorin Marie Lisa Kehler zu seiner Arbeit und demonstrierte sein Zeichentalent. Anschließend las er aus seinem neuesten Buch „Eliot und Isabella in den Räuberbergen“ vor. Die Zeichnungen konnten zum Schluss ersteigert werden. Alle Erlöse kommen dem Spendenprojekt zugute.
Mit einem zugeschickten Passwort war die Anmeldung zur Lesung am Sonntag schnell erledigt. Rechts oben zählt ein Countdown die letzten zehn Minuten bis zum Start herunter. Im Live-Chat erscheinen schon die ersten vier Fragen. Leni zum Beispiel kann den fünften „Eliot und Isabella“-Band kaum noch erwarten: „Warum hat es so lange gedauert, bis ein neues Buch mit einem Abenteuer von Eliot und Isabella erschienen ist? Wir warten schon ewig!“ Ein anderes Kind will wissen, wie ein Buch hergestellt wird.
Über Ratten und Drachen im heimischen Keller
Pünktlich um 15 Uhr beginnt die Übertragung. F.A.Z.-Herausgeber Carsten Knop ist aus dem heimischen Arbeitszimmer zugeschaltet und begrüßt die kleinen und großen Zuschauer. Auch seine beiden Kinder, 16 und 18 Jahre alt, hätten früher die Geschichten des kleinen Drachen Kokosnuss verschlungen, erzählt er. Ingo Siegner und Marie Lisa Kehler sitzen mit dem gebotenen Corona-Abstand in einem Raum, hinter ihnen steht ein Flipchart, auf das Siegner kurz vorher ein Selbstbildnis mit Maske und Stift in der Hand gezeichnet hat. Zehn bis zwanzig Versuche habe er gebraucht, bis er herausgehabt habe, wie man jemanden zeichnet, der einen Stift in der Hand hält, erzählt Siegner. Gleich zu Beginn wird Lenis Frage vorgelesen. „Wenn ein Buch fertig ist, ziehe ich oft los und reise erst mal durch Deutschland und andere Länder“, sagt der Autor. Dort lese er in Kindergärten und Schulen aus seinen Büchern vor. Weil die Geschichten von Eliot außerdem meistens etwas länger seien, schreibe er dann oft zwischendurch an ihnen.
Warum er eigentlich über Ratten schreibe, fragt ein anderes Kind in den Chat. Siegner steht auf und beginnt mit schnellen Strichen eine Zeichnung auf das Papier zu bringen. Ein strubbeliger Nager mit Ohrring schaut nach kurzer Zeit aus einem Karton hervor, darüber beugt sich ein erstaunter Mann mit Brille. „Man sieht es vielleicht nicht, aber das soll ich sein, da hatte ich noch mehr Haare“, sagt Siegner und grinst. Ihm sei vor Jahren mal eine Ratte genau so im Keller begegnet. Sie habe ihn böse angeschaut und sei direkt in einem Loch verschwunden. Siegner fügt zwei Striche über den Augenbrauen des Tieres hinzu, das jetzt einen ausgesprochen genervten Gesichtsausdruck hat. „Wahrscheinlich war sie sauer, dass ich sie gestört habe.“ Irgendwie habe ihn diese Begegnung fasziniert und die Tiere danach nicht mehr losgelassen.
Und der Drache Kokosnuss? „Du hast aber in deinem Keller keinen Drachen gehabt, oder?“ Siegner schüttelt den Kopf, nein, ein Junge aus seinem Bekanntenkreis habe sich von ihm einmal zum Geburtstag eine Drachengeschichte gewünscht. Im Chat häufen sich die Nachfragen von gespannten „Eliot“-Fans, wann Siegner denn nun endlich zu lesen beginne. Dann ist es so weit, und er klappt das Buch auf. Die Kinder hören, wie sich Eliot und Isabella auf dem Weg in die Berge machen. Die Rattenkinder sind „ratzemäßig“ aufgeregt und wollen zelten gehen. Wie Bocky Bockwurst und seine Rüpelbande den beiden auf die Pelle rücken und der gemeingefährliche Don Ratzo ihnen das Leben schwermacht, erfahren sie allerdings noch nicht – diesen Teil des fünften Abenteuers müssen dann später die Eltern vorlesen.
F.A.Z.-Leser helfen
Spenden für das Projekt „F.A.Z.-Leser helfen“ Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und die Frankfurter Allgemeine/Rhein-Main-Zeitung bitten um Spenden für die Stiftung „Starke Bande“, die Familien in schwierigen Lebenssituationen durch aufsuchende, individuelle Psychotherapie unterstützt, sowie für das Projekt „Lokale niederschwellige Krisenintervention in Frankfurt“ (LoKI) der Universitätsklinik Frankfurt, das Menschen mit Suizidabsichten hilft. Spenden für das Projekt „F.A.Z.- Leser helfen“ bitte auf die Konten: - Bei der Frankfurter Volksbank IBAN: DE94501900000000115711 - Bei der Frankfurter Sparkasse IBAN: DE43500502010000978000 Spenden können steuerlich abgesetzt werden. Weitere Informationen zur Spendenaktion im Internet.