Gastronomen drehen die Heizung herunter
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Komm unter meine Decke: Draußen sind Fleecedecken, hier vor dem „Bidlabu“, gängig, drinnen werden sie in manchen Lokalen auch schon angeboten. Bild: Wonge Bergmann
In der ohnehin krisengeplagten Gastwirtschaft geht die Angst vor der nächsten Strom- und Gasrechnung um. Viele Betreiber stehen mit dem Rücken zur Wand.
Dimitrios Kalyvas findet die Preiserhöhung selbst so unglaublich, dass er den Brief des Versorgers herauskramt und auf den Tisch legt. Momentan zahlt er als Geschäftsführer des „Café Laumer“ in Frankfurt monatlich 2600 Euro, von Januar an sollen es 5000 Euro werden. „Wir haben jetzt schon keinen Gewinn mehr. Aber wenn die zusätzlichen Zahlungen kommen, wird es jeden Monat mehr ins Minus gehen.“ Das traditionsreiche Café an der Bockenheimer Landstraße erinnert nicht nur wegen der Auswahl an Torten an ein typisches Wiener Kaffeehaus. Die Räume sind groß, die Decken hoch, und die Gäste sitzen auch an einem Mittwochvormittag entspannt beim Zeitunglesen. Eine Atmosphäre, die beheizt werden muss.
Kalyvas Lösung: nachts nicht heizen. „Ich weiß nicht, ob das überhaupt was bringt, aber was kann ich sonst machen?“ Die großen Räume bräuchten nun mal viel Wärme und viel Licht. Lampen, die verzichtbar seien, mache er schon aus. Dabei zeigt er auf den Kronleuchter über der Theke. Und auch bei den Öffnungszeiten bringt die Krise Veränderung: Jeden Tag macht das Kaffee eine Stunde früher zu, um Heiz- und Personalkosten zu sparen. Kalyvas macht sich viele Gedanken um die kommenden Rechnungen. Die zusätzlichen Kosten könne man auch nicht mit erhöhten Preisen für die Kunden ausgleichen. „Wir müssen ja Leute reinbringen, nicht verscheuchen.“
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