Mohnschein-Wandler
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Vergängliche Schönheit: Im Frankfurter Stadtteil Oberrad blüht der Mohn und lockt zahlreiche Hobbyfotografen an. Bild: Lucas Bäuml
Der Frankfurter Stadtteil Oberrad lockt derzeit viele Hobbyfotografen an. Am Rande der Mohnfelder spielen sich mitunter kuriose Szenen ab.
Frau vor Mohnfeld. Klick. Hund im Mohnfeld. Klick. Mohnfeld vor Skyline. Klick. Im Frankfurter Stadtteil Oberrad blüht der Mohn und lockt zahlreiche Hobbyfotografen an. Fast schon spannender, als sich von der Schönheit der blutroten Felder verzaubern zu lassen, ist es, die manchmal gar weit gereisten Freizeit-Models zu beobachten, wie sie sich im Mohnschein räkeln. Am Feldesrand kann es gegen Abend, wenn die Sonne hinter der Skyline untergeht, schon mal eng werden. Weil dort, dicht an dicht, die Fotografen hocken und ihre Modelle – mal Mops, mal Motorrad, mal Hochzeitspaar – ins rechte Licht rücken. Es werden Anweisungen gerufen. An den Mops: „Schau hieeeer.“ An das Hochzeitspaar: „Schaut hieeeer!“ Nur die Motorräder werden stillschweigend in Position geschoben. Schaut her! Das Foto wird oft noch in der Hockposition bearbeitet und mit einem netten Hashtag der Marke #DerSommerkannkommen versehen – und ab damit in die sozialen Netzwerke. Und ja, der Sommer, angekündigt durch blühende Mohnfelder, kann nicht nur kommen. Er kommt auch! Bis zum Wochenende werden abermals Temperaturen von bis zu 27 Grad erwartet. Gute Nachrichten also für alle, die einen Schnappschuss am blutroten Feldesrand ergattern wollen. Die Betonung liegt auf dem Wort „am“ Feldesrand. Nicht „im“ Feld. Denn auch das ist allabendlich zu beobachten. Models, die versonnen durch das Mohnfeld wandeln, mit den Händen über die Blüten streifen und sich krampfhaft bemühen, einen entrückten Gesichtsausdruck zu bewahren. Sieht sicher nett aus auf den Fotos, ist aber trotzdem respektlos. Wir empfehlen eine neuen Hashtag: #Nurguckennichtanfassen.