https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/frueherer-soldat-vor-gericht-laut-anklage-umsturz-geplant-18127456.html

Früherer Soldat vor Gericht : Handgranaten im Zimmer

Sichergestellt: Ein Teil der Waffen, die hessische Ermittler in dem Haus in Glashütten fanden, auf einem Bild des Landeskriminalamts. Bild: dpa

Der ehemalige Bundeswehr-Soldat Tim F. soll ein rechtsextremes Manifest geschrieben und Waffen gehortet haben. Er habe geplant, die Regierung zu stürzen und die Welt zu „säubern“. Nun stehen er, sein Vater und sein Bruder vor Gericht.

          2 Min.

          Zum Schluss ging alles ganz schnell. An einem Tag Ende Februar 2021, so steht es in der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft, beleidigte Tim F. seine Freundin als „Nutte“. Zweimal hatte er ihr da schon mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen, sind die Ankläger überzeugt. Wenige Tage später wurde er festgenommen, der Zweiundzwanzigjährige sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Mit der mutmaßlichen Körperverletzung hat das aber nichts zu tun: Als die junge Frau, der es nach der Beleidigung dem Anschein nach endgültig reichte, zur Polizei ging, erzählte sie den Beamten noch mehr. Sie sprach von Waffen, die Tim F. gehortet und von einem „Manifest“, das er geschrieben habe.

          Anna-Sophia Lang
          Redakteurin in der Rhein-Main-Zeitung.

          Als Ermittler bei F. durchsuchten, der damals noch Soldat bei der Bundeswehr war, fanden sie ein Waffenarsenal, das im Lauf weiterer Durchsuchungen wuchs. Auch das „Manifest“ tauchte auf: Darin ging es um einen „Bürgerkrieg gegen den Vernichtungskrieg der Juden“. F. wollte laut Staatsanwaltschaft eine Kampforganisation nach nationalsozialistischem Vorbild aufbauen, „um zunächst Deutschland und später die ganze Welt unter Einsatz von Waffen und Sprengmitteln zu erobern“. Der junge Mann, der zuletzt als Stabsdienstsoldat mit dem Dienstgrad Hauptgefreiter in Pfullendorf stationiert war, soll einen Plan aufgestellt haben, dem zufolge die eroberten Gebiete von Flüchtlingen und Migranten „gesäubert“ und Gefangene „medienwirksam eliminiert“ werden sollten.

          Zugang zu allen F+ Artikeln 2,95 € / Woche
          Jetzt 30 Tage kostenfrei testen
          2,95 € / Woche
          Jetzt kostenfrei Zugang abonnieren?
          Mit einem Klick online kündbar
          Weiter Ja, 30 Tage kostenfrei testen
          Diese und viele weitere Artikel lesen Sie mit F+
          Muh!

          Alternative zur Kuh? : „Hafermilch ist keine Lösung“

          Kann Hafermilch gegen die Klimakrise helfen? Der Agrarwissenschaftler Wilhelm Windisch über verschwenderische Veganer, effiziente Kühe und den Irrsinn mit dem Laborfleisch.

          Drama im Meisterduell : Dortmunder Denkmal des Versagens

          Die verpasste Chance des BVB ist tiefgreifender und folgenreicher für die Liga als frühere Dramen. Wenn die Bayern keine schlimmen Fehler machen, wird es lange dauern, bis so eine Chance wiederkommt.