
Freiheit ist keine Floskel
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Die „Floskel des Jahres“: Der Begriff „Freiheit“ wurde von der sprach- und medienkritischen Initiative "Floskelwolke" auf Platz 1 ihrer Liste für das Jahr 2022 gewählt. Bild: dpa
Deutschland debattiert über die Freiheit. Und über staatliche Eingriffe. Warum Freiheit keine Floskel ist und uns der Staat mehr zutrauen darf.
Der Staat lässt uns nicht im Stich. Für zu viele Menschen klingt das nach einer Verheißung. „You’ll never walk alone“, so hat es der Bundeskanzler gesagt, in Anlehnung an ein Lied, das auf Fußballtribünen gesungen wird. Dort aber ist es ein Versprechen, das Individuen geben, für das sie selbst einstehen: Ihren Verein werden sie nicht im Stich lassen. Sie fragen nicht, was ihr Verein für sie tun kann, sondern was sie für den Verein tun können. John F. Kennedy hat Ähnliches gesagt, dabei aber anstelle des Vereins den Staat genannt; Olaf Scholz (SPD) hat die Dinge mit seinem launigen Spruch vor ein paar Monaten ins Gegenteil verkehrt.
Er war damit aus seiner Sicht gut beraten, hatte ein Gespür für das, was größere Teile der Gesellschaft zu wollen scheinen. Auch junge Leute, die ihren Partnern oder Chefs gegenüber auf Flexibilität, Entfaltungsmöglichkeiten und damit auf Freiheiten pochen, haben häufig nichts dagegen, wenn ihnen der Staat ansonsten unter die Arme greift, eine Maske vorschreibt, Regeln aufstellt, Dinge verbietet, Kompliziertes scheinbar einfach löst.
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