Wenn die eigene Wohnung zum Drehort wird
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Corona warf den Drehplan zwischenzeitlich über den Haufen. Bild: Frank Röth
Alles begann damit, dass jemand kennt, der jemanden kennt und so weiter. Sie ist Ärztin, er Pressesprecher - und ihre Wohnung die Kulisse eines neuen Tatorts im Herbst 2021. Ihr Heim erkannten sie während des Drehs kaum wieder.
Auf der Kommode im Flur liegen zwei Exemplare des Buchs „Luna frisst oder stirbt“ von Luise Nathan. Der provokante Titel klingt nach junger, etwas brachialer Literatur. Die 19 Jahre junge Autorin ist mit ihrem Debütroman gerade am Sternenhimmel der Literatur erschienen. Leider noch nichts davon gehört. Der Text überrascht beim Anlesen. Klingt etwas nach Kafkas Verwandlung. Die Internetrecherche bleibt trotz vorhandener ISBN-Nummer ergebnislos, es findet sich kein Hinweis auf dieses Werk. Das Buch ist Fake, ein winziger Teil der Raumdekoration für einen Tatort, der in der Altbauwohnung im Nordend gedreht wird.
Wie wird eine Wohnung Drehort in einem Krimi? Am Anfang standen die Partys. Eine befreundete Ärztin war mehrfach Gast bei größeren Festen und kannte die Wohnung im Nordend recht gut. Dann folgt das für Frankfurt Typische, dass jemand kennt, der jemanden kennt und so weiter. Die Ärztin ist mit einer Frau befreundet, deren Beruf Location-Scout ist, das heißt, sie besorgt für Film- und Fernsehproduktionen zu dem jeweiligen Stoff passende Drehorte. In diesem Fall verlangt die Story des Krimis eine Altbauwohnung für die Grünen-Politikerin Friederike Nathan mit ihrer Tochter Luise. Gefragt ist eine gewachsene Mischung aus Alt und Neu mit einigen Büchern und ein bisschen Kultur. Es soll „echt“ und nach „belebter Wohnung“ aussehen und nicht nach Kulisse. Die Ärztin gibt ihrer Freundin den Tipp, sich doch einmal um die Wohnung mit den großen Festen zu kümmern.
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