Standhaft gegen den NS-Terror
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Gleichgeschaltet: Hitlergruß und Hakenkreuzfahne am Frankfurter Polizeipräsidium am Platz der Republik, an der heutigen Friedrich-Ebert-Anlage. Aufgenommen am 8. März 1933. Bild: Institut für Stadtgeschichte/Hannah und Emerich Reeck
Die Frankfurter Polizei erinnert sich an drei Beamte, die sich dem NS-Staat widersetzt haben. Das hat auch mit der Gegenwart zu tun.
Es sind die Porträts von drei Männern, die seit kurzem im Erdgeschoss des Frankfurter Polizeipräsidiums zu sehen sind. Neben den Türen jener Räume, die früher nur „Mehrzweckraum 1 bis 3“ hießen. Mitglieder der Jüdischen Gemeinde waren dort schon zu Gast. Ebenso Vertreter von muslimischen Verbänden. Und als Frank-Walter Steinmeier im Februar 2019 nach Frankfurt kam, um sich über die Drohschreiben mit dem Absender NSU 2.0 zu informieren, da stand er ebenfalls in einem dieser Räume, die nun nach drei Frankfurter Polizisten benannt worden sind, die sich dem Nationalsozialismus widersetzt haben: Ferdinand Mührdel, Otto Kaspar und Christian Fries.
Polizeipräsident Gerhard Bereswill sagte bei der Umbenennung, dass die drei Beamten sich dem verpflichtet fühlten, was heutzutage selbstverständlich sei: „Menschenleben zu schützen und nicht zu zerstören.“ Trotz der Diktatur seien Kaspar, Mührdel und Fries „einem gesunden Wertekompass gefolgt“. Bereswill wählte seine Worte im Bewusstsein der aktuellen Vorwürfe gegen Beamte seines Präsidiums, sich an rechtsextremen Chats beteiligt zu haben, möglicherweise sogar an Morddrohungen gegen die Anwältin Seda Basay-Yildiz und andere. Die Polizei leiste professionelle Arbeit, so Bereswill, „aber auch wir sind offenbar nicht immun gegen rechtes Gedankengut“.
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