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Frankfurter Luxushotel : Villa Kennedy schließt Ende März

Ende eines Fünf-Sterne-Hauses: Das Luxushotel Villa Kennedy an der Frankfurter Kennedyallee schließt Ende März. Bild: Frank Röth

Die Hotelbetreibergruppe Rocco Forte gibt ihren Frankfurter Standort Villa Kennedy auf. Das Haus gilt als eines der besten Luxushotels Deutschlands. Rocco Forte will den Mitarbeitern Jobs in den anderen Hotels der Gruppe anbieten.

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          Das Frankfurter Luxushotel Villa Kennedy schließt zum 1. April 2022. Das gab der Hotelbetreiber Rocco Forte Hotels in einer Pressemitteilung am Dienstagnachmittag bekannt. Seit der Eröffnung im Jahr 2006 gilt das Hotel an der Kennedyallee mit seinen 163 Räumen, Restaurants und Tagungsräumen als eines der führenden Hotels der Stadt und auch Deutschlands.

          Jacqueline Vogt
          Ressortleiterin der Rhein-Main-Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
          Xenia Reinfels
          Redakteurin in der Rhein-Main-Zeitung

          Rocco Forte Hotels habe mit dem neuen Eigentümer eine Beendigung des Pachtvertrags vereinbart. Der Hotelbetreiber bemüht sich nach eigenen Angaben, den betroffenen Mitarbeitern eine Versetzung innerhalb der Gruppe zu ermöglichen. Die familiengeführte Gruppe betreibt 15 individuellen Luxushotels und Resorts in ganz Europa. Die Immobilieneigentümergesellschaft Conren Land prüft derzeit verschiedene Möglichkeiten zur künftigen Nutzung des Gebäudes.

          Markant bebaut: Die Villa Speyer

          Der erste Geschäftstag in dem Luxushotel datierte fast genau fünf Jahre und drei Monate, nachdem es in Frankfurt vorgestellt worden war. Am 7. Dezember 2001 hatte die Immobilien-Entwicklungsgesellschaft Fay das Projekt präsentiert und mit dem britischen Privathotelier Sir Rocco Forte den Mann, der es betreiben sollte. Damals war auf dem Grundstück, markant bebaut mit der denkmalgeschützten Villa Speyer, noch das Max-Planck-Institut für Biophysik untergebracht.

          Danach hatte das Fortschreiten des Projektes an der stark befahrenen Kennedyallee viel Anteilnahme erfahren: vielleicht, weil es den Beteiligten von Anfang an gelungen war, den vermeintlichen oder auch tatsächlichen Standortnachteil am Rande der Stadt umzudeuten in „Das wird etwas ganz Besonderes“. Und spätestens nachdem damals die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU) öffentlich davon gesprochen hatte, dass in Sachsenhausen Frankfurts erstes Luxushotel entstehen werde – die Branche nahm das gemäßigt amüsiert auf –, war jedem Interessierten klar, dass es vielleicht spektakulärere, aber kaum bemerkenswertere Hotelbauvorhaben in der Stadt gab.

          Blick in den Innenhof: Villa Kennedy gilt als eines der führenden Luxushotels in Deutschland.
          Blick in den Innenhof: Villa Kennedy gilt als eines der führenden Luxushotels in Deutschland. : Bild: dpa/dpaweb

          Die Eröffnung des Hotels im Jahr 2006 markierte dann tatsächlich eine Zäsur im Branchengeschehen. Über viele Jahre hinweg hatten zuvor Hoteliers in der Rhein-Main-Region Klage führten, die Hotelzimmer, vor allem die noblen, seien, wie in Deutschland überhaupt, zu preiswert. Mit der Ansiedlung der Villa Kennedy war die Hoffnung der Konkurrenz verbunden, die Übernachtungen dort würden besonders teuer verkauft werden, was auch die Preise in den anderen Häusern nach oben ziehen werde.

          Besonders war das Haus aber auch aus anderen Gründen. Zum einen wegen seiner historisierenden Architektur mit ihren Elementen zwischen Schloss und Kloster und wegen der Tatsache, dass es keine Dependance einer internationalen Kette war. Ein Privathotel dieser Größe hatte es bis dato in der Region nicht gegeben und gibt es bis heute nicht.

          Das Haus wurde zum Stammquartier einiger Gegner der Frankfurter Eintracht in der Fußball-Bundesliga, die deutsche Fußball-Nationalmannschaft wohnte dort. Auch Bands und Rockstars, die in Frankfurt auftraten, nahmen in dem Hotel Quartier; Konferenzen und Veranstaltungen fanden in einem Nebentrakt statt.

          Über Seniorenresidenz wird spekuliert

          Erster Generaldirektor des 163-Zimmer-Betriebs war der gebürtige Essener Georg Plesser, erst Ende 2019 verließ er das Haus, um, die Leitung des Grandhotel Excelsior Hotel Ernst in Köln zu übernehmen. Von den bekannten Frankfurter Fünf-Sterne-Hotels in Frankfurt war zuletzt das Intercontinental geschlossen worden, davor das wie die Villa Kennedy in Privatbesitz befindliche Grandhotel Hessischer Hof.

          Von der Villa Kennedy hatte es in den vergangenen Monaten immer wieder geheißen, der Investor Conren Land, der die Immobilie für eine nicht näher bezifferten „oberen zweistelligen Millionenbetrag“ erworben hat, wolle sie zu einer Seniorenresidenz umbauen. Bestätigt wurde das bisher nicht.

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