Waschbär, Mink und Marderhund als Seuchenträger
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Der Marderhund wurde wie der Waschbär als Pelztier importiert. Bild: action press
Biologen der Goethe-Universität untersuchen, welche Krankheitserreger von kleinen Raubtieren verbreitet werden können. Gehört auch das neue Coronavirus dazu?
Sven Klimpel und seine Kollegen haben schon 95 Marderhunde untersucht, aber das wird nicht reichen. Der Frankfurter Biologe braucht mehr Proben, um eine Frage zu beantworten, die in den vergangenen Wochen ungeahnte Brisanz bekommen hat. Klimpel will wissen, mit welchen Krankheitserregern sich diese Raubtiere infizieren, die inzwischen vor allem im Norden und Osten Deutschlands recht häufig vorkommen. Marderhunde können Fuchsbandwürmer, Tollwut- und Staupeviren beherbergen – und vielleicht das neue Coronavirus. Ein Glücksfall für den Forscher ist es, dass er auch Kot und Gewebe von Tieren aus China besitzt. „Das arbeiten wir jetzt auf.“
Klimpel und andere Wissenschaftler halten es für denkbar, dass Marderhunde beim Übergang des Covid-19-Erregers auf den Menschen eine Rolle gespielt haben. Nach Auffassung des Professors kommen für einen solchen Viren-Transfer vor allem Arten in Frage, die häufig sind und regelmäßig mit Menschen in Kontakt kommen. Marderhunde würden in China als Pelzlieferanten gezüchtet und bisweilen gegessen. Möglich auch, dass die Säuger den Coronaviren als Reservoirwirt dienten – sie könnten den Erreger dann weiterverbreiten, ohne selbst zu erkranken. Und das könne nicht nur in China geschehen.
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