Widerstand gegen Erdogan-Vertrauten
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Protest in Frankfurt gegen Yusuf Yerkel: Ein Banner zeigt, wie er 2014 nach einem Demonstranten trat. Bild: Lucas Bäuml
Wird der frühere Erdogan-Berater Yusuf Yerkel neuer Handelsattaché der Türkei? Noch ist nichts offiziell, aber Protestierende wollen den „Menschenfeind“ in Frankfurt verhindern.
Mancher Autofahrer wird im Vorbeifahren etwas ratlos auf Plakate gestarrt haben, die an der Ausfallstraße Richtung Flughafen in großen Lettern Yusuf Yerkel zur unerwünschten Person in Frankfurt erklärten. Etwa 200 Personen haben sich am Freitagmittag gegenüber dem türkischen Generalkonsulat an der Kennedyallee versammelt, um gegen die mutmaßliche Ernennung von Yerkel zum Handelsattaché zu protestieren. Der ehemalige Erdogan-Vertraute Yerkel, dessen brutale Fußtritte gegen einen am Boden liegenden Demonstranten ihn 2014 auch außerhalb der Türkei bekannt machten, soll angeblich demnächst seinen Dienst in Frankfurt antreten. Bestätigt ist die Personalie nicht, sie wird im türkischen Handelsministerium entschieden und dem Generalkonsulat mitgeteilt. Dort kennt man den Sachstand angeblich auch nur aus der Presse – und vermag nichts zu bestätigen.
Die friedlichen Demonstranten waren von einem Aktionsbündnis von Vereinen und Organisationen mit türkischem Migrationshintergrund mobilisiert worden. Die Gruppe, die sich vor fünf Jahren im Zuge der „Nein“-Kampagne gegen die Einführung des Präsidialsystems in der Türkei zusammengefunden hatte, erfährt viel Unterstützung bei Frankfurtern mit türkischen Wurzeln und konnte so in wenigen Tagen den Protest vor allem über die Sozialen Medien organisieren.
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