Ein Stadtteil wie ein Lebensgefühl
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Randvoll eingeschenkt: So lieben die Sachsenhäuser ihr Stöffche – auch wenn die Welt nicht überall so heil ist wie im „Apfelwein Wagner“. Bild: Frank Rumpenhorst
Einst waren die Sachsenhäuser als Rabauken verschrien. Eigenwillig sind sie immer noch. Und außerdem stolz auf ihr „Dribbdebach“. Sie haben Grund dazu.
Sachsenhausen ist der größte Stadtteil von Frankfurt, er schlägt die anderen um Längen. Weil ganz viel Stadtwald dazugehört. So einfach ist es. Sachsenhausen musste nie eingemeindet werden. Im Gegensatz zu manchem vormals eigenständigen Dorf im Frankfurter Norden. Weil es von Beginn an Teil von Frankfurt war. So einfach ist auch das. Obwohl es auf der anderen Seite des Mains liegt, der Fluss es seit seiner Gründung, offiziell wird Sachsenhausen 1193 zum ersten Mal erwähnt, vom Frankfurter Kern trennte. Dafür war das zweigeteilte Frankfurt brückentechnisch schon früh auf der Höhe der Zeit. Die Alte Brücke ist keine dreißig Jahre später verbrieft.
Wegen der Zugehörigkeit zu Frankfurt war Sachsenhausen zwar nicht eigenständig. Eigenwillig war es aber sehr wohl. Im 19. Jahrhundert galten die Sachsenhäuser als die „gröbsten Leute des Erdballs“. Ziemlich gut fluchen konnten sie offensichtlich auch. Respekt vor der Frankfurter „Zentralgewalt“ kannten sie ebenfalls nicht. Das hat sich natürlich alles geändert. Der Sachsenhäuser ist gesellig, 1490 feierte er seine erste Kerb, er mag alle anderen und zahlt seine Strafzettel, auch wenn sie von Polizeibeamten ausgestellt sind, die über die Brücke müssen.
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