Mädchen, holt euch die Stadt zurück!
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Projekt Kosi: Blick auf den Schutz- und Informationsraum in der Stiftstraße. Bild: Lucas Bäuml
Wenn Anzüglichkeiten zum Einkaufsbummel gehören: Das Projekt Kosi will jungen Frauen einen Schutzraum in der Frankfurter Innenstadt bieten. Dafür setzt das Projekt direkt am Ort des Geschehens an.
Angelina zuckt mit den Schultern: „Zeil ist halt so . . . Die nehmen sich dann das Recht, das zu machen.“ Sie spricht von Männern, die Mädchen wie ihr mit anzüglichen Blicken und Rufen folgen, wenn sie sich auf der Zeil zwischen Haupt- und Konstablerwache bewegt. Zwei, drei Mal seien ihr und Freundin Lara schon Männer auf die Pelle gerückt: „Sie kommen näher, dann drehen sie sich öfter um, gucken einen an, starren einen an, bleiben stehen“, beschreibt Lara. Ein Zwinkern, ein Lächeln, „das ist unangenehm“, sagt sie, „aber auch normal geworden. Man tut da nix mehr gegen.“
Mädchen wie Lara preisen Obszönitäten wie das Catcalling genannte Hinterherpfeifen oder -rufen quasi ein, wenn sie sich auf einen Einkaufsbummel begeben. Die Folge: Junge Frauen ziehen sich immer stärker aus bedrohlich erscheinenden öffentlichen Räumen zurück, beschreibt Diplom-Pädagogin Sinah Klockemann. Wer aufmerksam entlang der Zeil flaniert, dem fällt es sofort ins Auge. Vor allem jene, die die Gegend weniger als Einkaufsmeile, sondern eher als sozialen Treff wahrnehmen, sind meist männlich und in Gruppen unterwegs. Mädchen beanspruchen den öffentlichen Raum wiederum kaum für sich.
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