Frankfurter Tiergarten : Neue Gehege für den Zoo
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Die Pinguine bekommen mehr Platz Bild: ddp
Der Frankfurter Tiergarten soll saniert und zum führenden Artenschutz-Zentrum ausgebaut werden. Größere Gehege, moderne Gebäude, neue Tiere - spätestens im Frühjahr 2010 sollen die Bauarbeiten beginnen.
Größere Gehege, moderne Gebäude, neue Tiere: Das Großprojekt der Stadt, den Zoologischen Garten zu einem Natur- und Artenschutzzentrum umzugestalten, hat konkrete Formen angenommen. Spätestens im Frühjahr 2010 werden die Bauarbeiten beginnen, wie Zoodirektor Manfred Niekisch sagt. Das Paket, das der Magistrat vor gut drei Wochen beschlossen hat, sieht vor, den Zoo innerhalb von 15 Jahren grundlegend zu sanieren. 30 Millionen Euro sollen dafür ausgegeben werden, die Zustimmung der Stadtverordneten steht aber noch aus.

Redakteurin in der Rhein-Main-Zeitung.
Nach den Worten von Kulturdezernent Felix Semmelroth (CDU) ist die Sanierung des Tiergartens eines der größten Projekte, das die Stadt in den vergangenen Jahren beschlossen hat. Laut Semmelroth ist die Investition dringend notwendig: Der Zoo solle nicht nur Freizeiteinrichtung sein, sondern auch ein führendes Zentrum für den Artenschutz.
Eingang wird neu gestaltet
In der ersten Bauphase soll vor allem der Eingang neu gestaltet werden. Niekisch schwebt ein Serviceportal vor, in dem sich die Besucher unter anderem über aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse im Naturschutz informieren können. Laut Niekisch soll es künftig getrennte Eingänge für den Tiergarten, das Zoogesellschaftshaus und das benachbarte Fritz-Rémond-Theater geben. In das Zoogesellschaftshaus soll außerdem ein neues Restaurant einziehen, „eine Art schönster Biergarten der Stadt“, das für die Theatergäste auch unabhängig vom Zoobetrieb besucht werden kann.
Obwohl das Eingangsportal vorrangig behandelt wird, liegt der Schwerpunkt der Sanierungen auf den zahlreichen Gehegen, die entweder marode sind oder den tiergärtnerischen Ansprüchen nicht mehr genügen. So läuft derzeit ein Architekturwettbewerb für eine neue Bärenanlage; die Entwürfe werden im März vorgestellt. Den Plänen zufolge werden die Lippenbären an andere Zoos abgegeben, dafür aber die weniger scheuen Brillenbären nach Frankfurt geholt, wo sie sich die neue Anlage mit den Nasenbären teilen sollen. Ähnlich aufwendig gestaltet sich der Bau der neuen Pinguin-Anlage: Derzeit sind die Tiere in der Aquarienhalle des Exotariums untergebracht und haben in dem etwa fünf Meter langen, schmalen Becken nur begrenzt Platz. Nach den Worten von Niekisch entspricht das Becken nicht den Erkenntnissen einer artgerechten Tierhaltung. Die neue Anlage wird deshalb dort entstehen, wo derzeit die Takins beheimatet sind; diese werden abgegeben.
Hai-Becken statt Pinguin-Terrain
Wie die Robben-Klippen-Anlage wird auch die der Pinguine für die Besucher „unter Wasser“ einsehbar sein. Aus dem jetzigen Pinguin-Terrain soll ein großzügiges Hai-Becken werden.
Mehr Platz will der Zoo auch Giraffen, Zebras, Antilopen und Straußen zur Verfügung stellen. Sie sollen nicht mehr in getrennten, kleinen Gehegen zu sehen sein, sondern in einer weitläufigen Gemeinschaftsanlage – der „Afrikasavanne“.
Der größte Neubau jedoch wird das neue Nachttierhaus: denn das Grzimek-Haus – jenes Prestigeobjekt der späten siebziger Jahre, das nach dem früheren Zoodirektor benannt worden war – wird abgerissen. Das neue Nachttierhaus ist dort vorgesehen, wo derzeit das kleine Affenhaus mit dem berühmten Grzimek-Flugzeug auf dem Dach steht. Mehrere hundert Tiere, darunter Fledermäuse, Primaten, Raubtiere und Nager, müssen in den Neubau umziehen – das alleine ist schon ein Großprojekt, wie Niekisch sagt. Jedoch habe man sich für den Abriss des Grzimek-Haus entschieden, weil es nicht mehr den Anforderungen an die Tierhaltung entspreche.
Nach Ansicht Semmelroths bedeutet der Umbau eine neue Chance für den Zoo. Andere Tiergärten wie in Hannover oder Berlin hätten schon vor vielen Jahren in ihre Anlagen investiert. Er sei voller Hoffnung, dass der Frankfurter Zoo – wie schon in den sechziger und siebziger Jahren – deutschlandweit wieder eine führende Rolle unter den Tiergärten einnehmen werde.