Förderer und Stratege: Frank Dievernich in der Bibliothek der Stiftung Polytechnische Gesellschaft. Bild: Lucas Bäuml
Der neue Vorstandsvorsitzende der Stiftung Polytechnische Gesellschaft hat nicht nur große Pläne – Frank Dievernich hat auch schon viel Neues auf den Weg gebracht.
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Er ist spritzig, spricht lebendig, jeder Satz zeugt von der Lust an seinem neuen Amt, das er mit einem Augenzwinkern „Traumjob“ nennt. Frank Dievernich ist seit Oktober vergangenen Jahres Vorstandsvorsitzender der Stiftung Polytechnische Gesellschaft (SPTG). Er scheint darüber sehr froh zu sein: „Bisher gab es in jeder Woche eine Reihe an Glücksmomenten.“ Zum Beispiel, wenn man ihm spiegelt, dass die Themen, die er setzt, oder Ideen, die er vorantreiben will, einen Nerv treffen.
Sein Fokus auf psychische Gesundheit ist so ein Thema. Die Gesellschaft sei mit der Pandemie, dem Krieg in der Ukraine und dem Fortschreiten des Klimawandels immer mehr unter Druck geraten. Für eine „gesunde Stadt“ legt Dievernich eine komplett neue Förderlinie für psychische Gesundheit auf, die auf Prävention und Entstigmatisierung hinwirken soll. Im September soll das neue Strategieprogramm der Stiftung entwickelt sein, in dem dann auch konkrete Projekte benannt werden. Sie sollen sich eingliedern in die vielfältige Projektlandschaft der Frankfurter Stiftung.
Mit seinem neuen Haus hat Frank Dievernich, 53 Jahre alt und oft mit modisch-schmaler Krawatte gekleidet, sich inzwischen gut vertraut gemacht. Ohne einmal wirklich in seine Aufzeichnungen zu schauen, referiert er die Säulen der Arbeit der Stiftung und ordnet die Neuerungen ein. Neues gibt es schon einiges – nicht nur als Idee, das ist Dievernich wichtig. Er versteht sich als Macher. Als solcher will er nicht nur Förderer sein, sondern auch gemeinsam mit den Geförderten Strategien entwickeln. „Die Gesellschaft transformiert sich – und wir sind ein Teil dessen. Wir sind selbst in der Transformation“, sagt er.
So will Dievernich neben der Förderlinie für psychische Gesundheit eine echte Vernetzung mit Unternehmen vorantreiben, die bei dem Thema Vorreiter sind und es in der eigenen Belegschaft oder im Stadtraum angehen. Er will aber auch ganz neue Zielgruppen erschließen – alte Menschen, die unter Armut und Einsamkeit leiden. Für diese Leute würden derzeit Projekte erdacht.
Demokratie und Zivilgesellschaft stärken, Werte vermitteln
Den Markenkern der SPTG wolle er aber nicht angreifen: Die Stiftung fördert Menschen durch Bildungsangebote, unterstützt junge Wissenschaftler und Kulturschaffende. Angestammte Projekte wie die „Babylotsen“, die „Willkommenstage“ oder der „Deutschsommer“ blieben bestehen. Allerdings justiert Dievernich auch dort nach: „Medienkompetenz“ werde im Themenfeld Sprachförderung eine Säule neben den Deutschkursen. Zudem sollten auch Angebote für die „Herzensbildung“ in den Kanon aufgenommen werden. Im Bereich Bürgerengagement soll ein offenes Weiterbildungsangebot aufgelegt werden. Grundlegend bleibe bei alldem das Ziel, Demokratie und Zivilgesellschaft zu stärken. Dafür wünscht sich Dievernich auch mehr Angebote für Berufsschüler und sogar Kindergartenkinder. Die könne man natürlich nicht in eine Demokratieschulung setzen. Aber man könne auch den Kleinsten Werte vermitteln.