Warum eine Linguistin über „pillepalle“ und „ratzfatz“ promoviert
- -Aktualisiert am
„Plemplem“ ist das nicht: Die Sprachwissenschaftlerin Kathryn Barnes erforscht in Frankfurt sogenannte Ideophone, die viele Menschen unbewusst nutzen. Ihre Ergebnisse sind erstaunlich.
Es gibt Wörter in der deutschen Sprache, auf die man in anderen Ländern neidisch blickt. „Weltschmerz“ oder „Fremdscham“ etwa. Sie drücken etwas Spezifisches aus, in der Regel gibt es für sie keine wirklich gute Übersetzung. Das Gleiche gilt für Ausdrücke, die auf den ersten Blick weniger tiefsinnig erscheinen: „zickzack“, „holterdiepolter“, „ratzfatz“, „pillepalle“, „plemplem“, „rumpeldipumpel“, „plitschplatsch“, „ruckzuck“. Das sind die Begriffe, mit denen sich Kathryn Barnes beschäftigt – wissenschaftlich.
In der Linguistik heißen diese Ausdrücke Ideophone. Kathryn Barnes musste deren Bedeutung selbst erst lernen – sie ist gebürtige Britin. „Jetzt habe ich ein gutes Gefühl dafür, aber am Anfang habe ich mich gefragt: Was soll das denn bedeuten?“ Hilfe sei von den Kollegen gekommen. Die 28 Jahre alte Linguistin schreibt ihre Doktorarbeit an der Goethe-Universität. Im Bachelor hat sie Deutsch und Französisch studiert, im Linguistik-Master in Manchester entschloss sie sich zur Promotion. Ihre Betreuerin, selbst Deutsche, schlug ihr die Promotionsstelle in Frankfurt vor – auch wenn sich Barnes vorher noch nicht mit Ideophonen befasst hatte. Sie bewarb sich erfolgreich. Ihre Doktormutter, die Linguistin Cornelia Ebert, forscht zu Gesten und will ihre Forschung mit Barnes auf gesprochene Sprache ausweiten.
Jetzt 30 Tage kostenfrei testen 2,95 € / Woche
Jetzt kostenfrei Zugang abonnieren?