Eschborn : Reiche Stadt will „Region etwas zurückgeben“
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Soll erweitert werden: Städel-Museum in Frankfurt Bild: Wonge Bergmann
Eschborn hat als erste Stadt im Rhein-Main-Gebiet eine direkte finanzielle Unterstützung Frankfurter Kultureinrichtungen fest zugesagt. Die reichste Stadt Hessens stellt zwei Millionen Euro für den Erweiterungsbau des Städel-Museums zur Verfügung. Je 100.000 Euro erhalten Alte Oper, Deutsches Filminstitut und das English Theatre für Projekte.
Als erste Stadt im Rhein-Main-Gebiet hat Eschborn eine direkte finanzielle Unterstützung Frankfurter Kultureinrichtungen fest zugesagt. Die, gemessen an der Einwohnerzahl, reichste Stadt Hessens stellt, wie am Donnerstag berichtet, zwei Millionen Euro für den Erweiterungsbau des Städel-Museums zur Verfügung. Je 100.000 Euro erhalten Alte Oper, Deutsches Filminstitut und das English Theatre für Projekte. Im nächsten Jahr sollen nach Angaben von Bürgermeister Wilhelm Speckhardt (CDU) nochmals 2,3 Millionen Euro aus der Eschborner Stadtkasse für kulturelle Institutionen nach Frankfurt fließen.

Korrespondentin der Rhein-Main-Zeitung für den Main-Taunus-Kreis.

Kulturredakteur der Rhein-Main-Zeitung.
Seine Stadt profitiere von der Nähe zu Frankfurt und besonders vom kulturellen Angebot der Nachbarkommune, hob Speckhardt hervor. Eschborn gehe es gut, es sei deshalb an der Zeit, der Region etwas zurückzugeben. Dieser Verantwortung wolle die Stadt künftig verstärkt Rechnung tragen und Frankfurt bei seinen vielfältigen kulturellen Aufgaben unterstützen.
Stärker in Eschborn präsent
Auf der gemeinsamen Pressekonferenz in der Eschborner Stadthalle würdigten Max Hollein, Direktor des Städel, Claudia Dillmann, Leiterin des Deutschen Filminstituts, Anita Maas-Kehl, Sprecherin der Alten Oper, und Daniel John Nicolai, Intendant des English Theatre, übereinstimmend die besondere, bisher einzigartige Förderung aus dem Umland.
Dies sei ein großer Tag für das Städel und die gesamte Region, sagte Hollein. Eschborn sei ein großes Vorbild und übernehme zu einem wichtigen Zeitpunkt eine Vorreiterrolle. Mit dem Beitrag Eschborns werde ein großer Schritt für die Realisierung des größten Erweiterungsprojekts des renommierten Kunstmuseums getan. Kein zweites Museum stehe mehr für eine Bürgergesellschaft, die nicht an der Stadtgrenze haltmache, als das von Bürgern gestiftete und noch immer getragene Städel. Er sei glücklich, dass es in Eschborn gelungen sei, so früh eine solche Partnerschaft einzugehen. Im Gegenzug werde das Städel künftig in Eschborn stärker präsent sein, versprach Hollein und kündigte an, Eschborner Bürger und Unternehmen enger an das Haus zu binden.
English Theatre
Von einem „wundervollen Signal“ für das Zusammenwachsen der Kulturregion Rhein-Main sprach Maas-Kehl. Eschborn sichere mit seinem Beitrag gemeinsam mit dem ebenso in Eschborn ansässigen Unternehmen VR Leasing die Fortsetzung der Reihe „Jazznights“ in der Alten Oper.
Vor allem Sonderveranstaltungen für Eschborner Schulen hat English-Theatre-Intendant Nicolai künftig im Blick, um den Eschborner Bürgern zu zeigen, dass sich die Zuwendung in Höhe von 100.000 Euro auch für die Eschborner lohnen werde. Er denke an eine Vielzahl von Sprachprojekten mit Eschborner Schülern. Der Zuschuss helfe dem chronisch unterfinanzierten English Theatre: „Eschborn gibt uns Luft zum Atmen.“
Speckhardt: „Rein individuelle Entscheidung“
In Anlehnung an den Filmklassiker „Casablanca“ wünschte sich Dillmann den „Beginn einer wunderbaren Freundschaft“ mit der Stadt. Als älteste filmwissenschaftliche Einrichtung Deutschlands betreibe ihr Institut das Deutsche Filmmuseum samt Kino und außerdem ein Filmarchiv. Kindern und Jugendlichen den kritischen Umgang mit dem Medium Film zu lehren stehe im Mittelpunkt der von Eschborn geförderten Projekte, erläuterte die Direktorin. Dazu zählten Aktionen in Kindertagesstätten, Schulen und eine Kooperation mit dem Kino „Eschborn K“.