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Erdbeben in der Türkei : Hessen schickt Feldbetten, Zelte und Heizungen

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Mit viel Gepäck und Hund: Helfer am Frankfurter Flughafen vor dem Abflug in die betroffenen Regionen in der Türkei und in Syrien Bild: dpa

Fast jeder dritte Helfer des THW im Erdbebengebiet kommt aus Hessen. Das Land bereitet einen Konvoi mit Hilfsgütern vor. Kleinere Organisationen setzen auf Spenden und wissen genau, wo sie helfen können.

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          Zelte, Feldbetten, Schlafsäcke, dieselbetriebene Heizungen und Zeltbeleuchtung – mit diesen und weiteren Hilfsgütern beteiligt sich das Land Hessen an einer schnellen und gezielten Hilfe für die Erdbebenopfer in der Türkei. Wie ein Sprecher am Dienstag mitteilte, liegen die Pläne für ei­ne zügige Verteilung im Erdbebengebiet schon bereit. Allerdings warte man noch auf ein offizielles Hilfsersuchen der Europäischen Union, um die Hilfe auf Ebene der Mitgliedstaaten zu koordinieren. Dies könne jederzeit so weit sein. „Die Art der Hilfe ändert sich mit jeder Stunde und jedem Tag.“

          Innerhalb Deutschlands tauschten sich deshalb die einzelnen Bundesländer aus, man wisse, „wer welche Güter in seinem Lagerbestand hat“, das sei ein „eingespieltes Verfahren“, heißt es aus dem Innenministerium weiter. Beteiligt seien vor allem die Freiwilligen Feuerwehren und Berufsfeuerwehren sowie die Hilfsorganisationen Deutsches Rotes Kreuz, Malteser und Johanniter.

          THW sucht nach Verschütteten

          In der Erdbebenregion eingetroffen sind am Dienstag Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) – 15 der insgesamt 51 Helfer stammen aus Hessen. Sie wurden aus Bensheim, Rüsselsheim, Viernheim, Frankfurt, Offenbach, Bad Homburg, Biedenkopf, Dillenburg und Kassel angefordert.

          Mit ihrem spezialisierten Ge­rät und sogenannten Such-und-Rettungs-Einheiten sollen sie verschüttete Personen in den eingestürzten Häusern orten und befreien. Diese Hilfe habe absoluten Vorrang, so der Sprecher des Innenminis­teriums. Wichtig sei, dass die Routen über den Landweg freigehalten werden, damit die Güter, sobald sie gebraucht werden, schnell in der Region ankommen.

          Hilfe für die vom Erdbeben betroffenen Menschen will auch die Frankfurter Organisation Medico International organisieren. Medico sammelt Spenden, die direkt an Helfer in der Türkei weitergegeben werden. Auf diese Form der Zusammenarbeit setzt die Organisation seit vielen Jahren. „Die Organisationen vor Ort wissen am besten, welche Hilfe sinnvoll ist“, sagt Medico-Mitarbeiterin Anita Starosta.

          Hilfe im Nordosten Syriens

          Starosta ist selbst erst am Wochenende aus der Region Rojava im Nordosten Sy­riens zurückgekehrt. Die von Kurden selbstverwaltete Gegend wurde durch das Erdbeben schwer getroffen. Doch prekär, sagt Starosta, ist die Lage dort schon länger. Die Türkei hatte die autonome Region zuletzt im November aus der Luft angegriffen. Das Öl sei knapp, immer wieder komme es zu Stromausfällen. Das Erd­beben mache die Lage nun noch deutlich schlimmer.

          Medico International arbeitet dort mit dem Kurdischen Roten Halbmond zusammen. „Viele Menschen trauen sich nicht zurück in ihre Häuser“, erzählt Starosta. Es seien schon Zeltstädte auf­gebaut worden, um die Menschen aufnehmen zu können. Involviert ist der Rote Halbmond auch in Bergungsarbeiten in den Städten Kobane und Aleppo.

          Eine andere Organisation in Syrien, die von Medico International unterstützt wird, ist ein Frauenzentrum in der Stadt Idlib. Auch Idlib ist vom Erdbeben schwer getroffen. Einige Mitarbeiterinnen des Frauenzentrums haben ihre Häuser verloren. Erst in der Nacht auf Dienstag konnten die Medico-Mitarbeiter einen Kontakt zu der Organisation herstellen. Das Telefonnetz in der Gegend war zusammengebrochen.

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