Stadt bittet um Spenden : Rettungsaktion für den Frankfurter Stadtwald
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Geschunden: Frankfurts Stadtwald im Juli 2019 Bild: Wolfgang Eilmes
So schlecht ist es noch nie um den Frankfurter Stadtwald bestellt gewesen. Die Umweltdezernentin bittet um Spenden für 4000 junge Bäume. Und eine gemeinsame Pflanzaktion.
So schlecht ist es noch nie um den Frankfurter Stadtwald bestellt gewesen wie nach diesem Sommer, der an vielen Tagen für die Bäume zu heiß und zu trocken war. Der Sommer 2018 war für die Pflanzen wegen der lang anhaltenden Hitze und Trockenheit noch herausfordernder, die Folgen summieren sich mittlerweile und sind unübersehbar.

Redakteurin in der Rhein-Main-Zeitung.
Nach ersten Schätzungen des Stadtforsts weisen mittlerweile 97 Prozent der Bäume im Stadtwald in irgendeiner Form Schäden auf. Zahlreiche Gehölze sind mitten im Sommer einfach abgestorben, an vielen Bäumen hängen nur noch braune Blätter oder Nadeln. Im vergangenen Jahr waren laut Waldzustandsbericht 94 Prozent der Bäume geschädigt, im Umkehrschluss waren also 2018 noch rund sechs Prozent ganz gesund. Jetzt sollen nur noch drei Prozent der Stadtwaldbäume intakt sein. Den detaillierten Waldzustandsbericht will das Grünflächenamt Ende Oktober präsentieren.
4000 junge Bäume nachpflanzen
Um dem Baumsterben etwas entgegenzusetzen, ruft Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Die Grünen) die Frankfurter zu einer Spenden- und Pflanzaktion auf, die am 24. November im Stadtwald stattfindet. Ziel ist es nach Angaben von Heilig, 4000 junge Bäume nachzupflanzen, und zwar Laubbäume wie Eichen, Buchen und Esskastanien. Denn Nadelbäume wie Fichten und Kiefern, die zusammen ein Drittel des Baumbestands im Wald ausmachen, haben besonders unter den Sommern gelitten. Nach Angaben der Grünen-Politikerin kann ein junger Baum bereits für fünf Euro gekauft werden. Teurer ist die jahrelange Pflege des Baumes, bis er so angewachsen ist, dass er ein stattlicher Baum werden kann.
„Der Stadtwald ist Frankfurts wichtigste Klimamaschine“, sagt Heilig. Schließlich binden die Bäume im Wald das Kohlendioxid in der Luft und setzen im Zuge der Photosynthese wieder Sauerstoff frei. Und der Stadtwald kühlt die überwiegend von Südwesten kommenden Winde ab. Es heißt, dass die Luft, die dann Frankfurt erreicht, deswegen um bis zu vier Grad kühler ist. Der Stadtwald, der im Süden der Stadt wie ein Riegel vorgelagert ist, wird durch die warmen Winde zur Verdunstung angeregt.
Pflanzaktion am 24. November
Heilig ruft die Frankfurter dazu auf, zu spenden. „Bitte helfen Sie mit, damit unser Stadtwald eine Zukunftschance hat, wir brauchen dringend Ihre Unterstützung.“ Die Pflanzaktion findet am 24. November von 10 bis 16 Uhr in der Nähe des Carl-von-Weinberg-Parks in Niederrad an der Golfstraße statt. Das Grünflächenamt bittet darum, sich zuvor unter mitmachen.amt67@stadt-frankfurt.de anzumelden. Die Teilnehmer sollen nach Möglichkeit Schaufeln und Spaten mitbringen und wetterfest angezogen sein. Spenden für die Bäume sollen auf das Konto mit der IBAN DE34 5005 0201 0000 000208 bei der Frankfurter Sparkasse überwiesen werden, der Verwendungszweck lautet: 1038-54289000-670472-1.22.07.01.09-A9-Stadtwald.
Das Grünflächenamt hat sich für diesen langen Titel bereits Kritik anhören müssen. Doch der sei nötig, so heißt es, damit das Geld tatsächlich auf dem Baumkonto lande.