Richtfest im Europaviertel : Der F.A.Z.-Turm ist erwachsen
- -Aktualisiert am
Luftige Höhen: Der Richtkranz auf seinem Weg nach oben hinauf auf den F.A.Z.-Tower.. Bild: Lucas Bäuml
Das Richtfest für den neuen Sitz von Verlag und Redaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist gefeiert. Nächstes Jahr könnte die erste Ausgabe im Frankfurter Europaviertel entstehen.
Mit einem Richtfest ist es wie mit einem 18. Geburtstag: Die entscheidende Wachstumsphase ist vorüber, das Kind ist aus dem Gröbsten heraus, es sind zwar noch nicht alle Entwicklungen abgeschlossen, aber die Eltern dürfen schon einmal aufatmen. Und auch ein bisschen feiern. So haben es am Donnerstag alle gemacht, die am neuen F.A.Z.-Tower im Europaviertel mitwirken: vor allem natürlich die Bauarbeiter und Poliere, außerdem die Architekten, die Verantwortlichen von UBM Development Deutschland, der Paulus Immobilien Gruppe, der Stadt sowie die Herausgeber und die Geschäftsführung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Das mehr als 60 Meter hohe Gebäude in Gestalt eines doppelten H steht an der Ecke von Europa-Allee und Pariser Straße, am Eingang zum Europaviertel und zum Europagarten. „Ein prägnanter Ort“, wie Planungsdezernent Mike Josef (SPD) auf dem Richtfest sagte. Für die F.A.Z., deren Redaktion und Verlag derzeit noch im benachbarten Gallusviertel arbeiten, liege der neue Standort nicht weit entfernt – und doch handele es sich um einen großen Schritt für das Unternehmen und auch für die Stadtentwicklung. Während manche andere Unternehmen ihren Standort ins Aus- oder Umland verlagerten, bleibe die „Zeitung für Deutschland“ ihrer Heimat Frankfurt treu. Diese Loyalität wisse die Stadt zu schätzen. „Ich freue mich auf die erste Ausgabe der F.A.Z., die aus dem Europaviertel kommt“, sagte Josef.
Zeitung als Baustelle
Wenn alles glatt läuft, könnte es schon nächstes Jahr so weit sein. Die Fertigstellung und Übergabe ist für das dritte Quartal 2022 geplant. „Wir freuen uns, für ein namhaftes Unternehmen wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung eine erstklassige Büroimmobilie realisieren zu können“, sagte Andreas Thamm, Geschäftsführer von UBM Development. Christian Paulus, Geschäftsführer der Paulus Immobilien Gruppe, fügte hinzu: „Dies wird eine außergewöhnliche Immobilie für einen außergewöhnlichen Nutzer.“
Herausgeber Carsten Knop erinnerte an die Gründung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im Jahr 1949 und den Anspruch, ein Medium für „nachdenkliche Menschen aller Berufs- und Altersgruppen“ zu sein, das vom Geist der Freiheit und der Sozialen Marktwirtschaft getragen werde. Eine Zeitung und inzwischen längst auch ein Onlineangebot in diesem Sinne zu produzieren sei ein „Gemeinschaftswerk“ – ganz ähnlich wie auf einer Baustelle.
Hier wie dort griffen unterschiedliche Professionen ineinander, es gebe unverrückbare Regeln zu beachten wie die Statik eines Gebäudes oder den Wahrheitsgehalt einer Nachricht. Aber es gebe auch Räume für Kreativität, die Architekten und Autoren so zu bespielen hätten, dass es den Nutzern des Hauses beziehungsweise den Lesern der Zeitung diene.
Das gemeinsam mit dem Berliner Büro Eike Becker Architekten entwickelte Bürohochhaus besteht aus zwei schlanken Scheiben, die ab der Hälfte des Gebäudes auf der Achse gedreht und gegeneinander verschoben sind. Es soll auf 18 Geschossen Platz für rund 1000 Mitarbeiter bieten, denen neben herkömmlichen Büroarbeitsplätzen auch Ruhezonen für konzentriertes Arbeiten sowie vielfältige Konferenz-, Veranstaltungs- und Co-Working-Flächen zur Verfügung stehen.