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Für die kleine Kunstpause : Die schönsten Museumscafés in Frankfurt

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Genuss am Kamin: Natürlich geht man ins Liebieghaus vor allem wegen der einzigartigen Skulpturen-Sammlung. Aber auch das Ambiente zählt – im Museum wie im zugehörigen Café. Bild: Wonge Bergmann

Die Museen der Mainmetropole sind immer einen Besuch wert. Und auch die zugehörigen Cafés, Bistros oder Restaurants haben etwas zu bieten. Die F.A.Z. verrät fünf besonders genussvolle Museumscafés in Frankfurt.

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          An manchen Tagen wimmelt es hier nur so von Dinos. Endlich dem Museumsshop entkommen, hüpfen sie, von Kinderhänden dirigiert, über Tische und Bänke, kriechen an den Wandpaneelen entlang, fliegen durch die Luft. Irgendwann sitzen sie dann neben einem „Dino Vulkanteller“ und schauen ihren kleinen Gebietern beim Essen zu. Dinos sind im Senckenberg Bistro in Frankfurt auch an der Holztäfelung des Tresens zu finden und auf großformatigen historischen Fotografien unterhalb der Galerie. Den Platz zwischen den Fenstern haben fossile Skelette erobert. Sie stammen von einem Pferdchen und einem Krokodil aus der Grube Messel und sind 48 Millionen Jahre alt – verglichen mit den Dinosauriern junge Hüpfer. Im Senckenberg Bistro scheint jedes Detail ein Stück Natur widerzuspiegeln: die warmen Holztöne des Mobiliars ebenso wie die an eine Mondsichel erinnernde Deckenleuchte, die pflanzlichen Ornamente des Geschirrs genauso wie der Fuß einer Stehlampe, der sich wie eine getrocknete Schlangenhaut windet.

          Gestaltet wurde der Raum „nach Rücksprache mit der Direktion“ des benachbarten Senckenberg Museums, erklärt eine Sprecherin. Im Sommer können die Gäste auch im Freien sitzen: auf der Südarkade, die das Museum mit der Sternwarte verbindet. Von hier aus schweift der Blick über das Westend bis zu den Hochhäusern am Opernplatz. Im Mosaik der Frankfurter Museumscafés nimmt dieses Bistro einen unverwechselbaren Platz ein. Allerdings wirkt der Begriff „Museumscafé“ nicht nur hier antiquiert. Sind doch die Orte, an denen sich Museumsbesucher treffen, ausruhen und stärken oder das Gesehene vertiefen können, in den vergangenen Jahren in den meisten Häusern ausgebaut und aufgewertet worden. Das Farbspektrum des Mosaiks ist so bunt wie nie zuvor. „Museumscafés“, sagt die Geschäftsführerin des Hessischen Museumsverbandes mit Sitz in Kassel, Christina Reinsch, „sind so individuell wie die Häuser selbst. Da gibt es keine Regeln.“

          Zentrale Begegnungsorte mit Wohlfühlcharakter

          Manche dieser Einrichtungen führen ein Eigenleben, auch wenn sie das jeweilige Museum oder einen Bezug dazu im Namen tragen – wie das Schirn Café in seiner gläsernen Rotunde, das Holbein’s im Städel mit vorgelagerter Freitreppe, das Emma Metzler im Museum Angewandte Kunst mit Parkblick, das mit bequemen Samtmöbeln ausgestattete Café Utopia neben dem Romantik-Museum oder das Café Opitz am Goethehaus. Andere wieder sind in „ihr“ Museum integriert – wie etwa das in Gold und Schwarz gehaltene Studio im Foyer des Filmmuseums (DFF) mit seiner Spiegelwand und dem riesigen Bildschirm. Das DFF gehört, ebenso wie seine unmittelbaren Nachbarn – das derzeit im Umbau begriffene Architekturmuseum und das Museum für Kommunikation (MfK) –, zur facettenreichen Landschaft des Frankfurter Museumsufers. 1978 vom damaligen Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann (SPD) gemeinsam mit Oberbürgermeister Walter Wallmann (CDU) entworfen, wurden in den folgenden Jahren viele Museen am Main erweitert, andere neu gebaut.

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          Als eines der letzten Häuser öffnete 1990 das von Günter Behnisch gestaltete MfK, mitsamt einem kleinen gastronomischen Angebot unter dem großen Glaskegel im Erdgeschoss. „Zu Beginn“, erinnert sich Direktor Helmut Gold, „war das Café nur an Wochenenden geöffnet und auf Kuchen und Kaffee beschränkt.“ Heute dagegen ist der Tresen während des Museumsbetriebs immer besetzt. „Die kommunikative Qualität hatte und hat für uns stets Priorität“, sagt Gold. „Das Café ist neben dem Lichthof der zentrale Begegnungsort im Gebäude.“ Im Sommer kann dieser Ort noch vergrößert werden: um eine zwischen dem Behnisch-Bau und der östlich angrenzenden Gründerzeitvilla angebaute Terrasse mit Mainblick.

          So bringt die Aufwertung der Institution Museumscafé auch neue Stadträume hervor – das gilt für die Terrassen des Senckenberg Bistros und des MfK genauso wie vielleicht bald für den Platz vor dem Eingang des Jüdischen Museums. Janka Krauzpaul-Hoch vom neuen Betreiber-Team des Mitte Januar in Life Deli umbenannten Museumscafés Flowdeli würde dieses Areal gern beleben – durch Gastronomie oder gastronomische Begleitung von Veranstaltungen. Allerdings müsse dafür wegen der nötigen Sicherheitsvorkehrungen noch eine umfangreiche Logistik entwickelt werden. Unabhängig davon ist das Life Deli ein einzigartiger Treffpunkt für Anhänger der koscheren und veganen Küche.

          Geräuschpegel scheint niemanden zu stören

          Der Zugang zum Life Deli ist ohne Museumsticket möglich – genauso wie der Besuch von Mehlwassersalz im Tortenstück, wie das Museum für Moderne Kunst (MMK) wegen seines Grundrisses gern genannt wird. Mit seiner spitzwinkeligen Form passt das an der Südseite des Hauses untergebrachte Café kongenial zum MMK. „Alles bio, alles regional und hier im Haus nach altem Handwerk gefertigt“, sagt Serviceleiter Chris Stellmacher nicht ohne Stolz. Am Wochenende zieht sich die Schlange derjenigen, die auf einen freien Platz warten, schon mal bis auf die Straße. Der Geräuschpegel inmitten verglaster Wände ist recht hoch, aber das scheint niemanden zu stören.

          Auch im Historischen Museum sitzt man – sowohl im Café Frankfurt mit Blick auf die Grundmauern des Saalhofs als auch im Café Fahrtor mit seinen rot gehaltenen Wänden – in lang gestreckten, alles andere als ruhigen Räumen.

          Wer innere Sammlung sucht, ist im Café im Liebieghaus an der richtigen Stelle. Die Leselampen an den Wänden, die ausliegenden Tageszeitungen, der hölzerne Garderobenständer, die Stühle mit Korbgeflecht lassen keinen Zweifel: Hier ist noch ein Stück alte Kaffeehauskultur lebendig.

          Die historisierenden Räume mit ihren Säulen, Deckengewölben, dem Kamin, der Bibliothek und Parkett oder gekachelten Böden sorgen zusätzlich für Atmosphäre. Im Sommer kann man mit frisch gebackenem Kuchen unter freiem Himmel sitzen – mit Blick auf mächtige alte Bäume, unter denen sich antike Göttinnen wie Ariadne und Athene ein Stelldichein geben.

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