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Gänsebraten für Ärmere : Wie Obdachlose vom Impfen überzeugt werden

  • -Aktualisiert am

Anstand: Bei der Bernd-Reisig-Stiftung in Frankfurt bekommen Obdachlose etwas in die Tüte und auf den Teller Bild: dpa

Jedes Jahr lädt die Bernd-Reisig-Stiftung Menschen ohne Wohnung in Frankfurt zum Festessen ein. Es gilt dieses Mal jedoch 2 G – kann das klappen?

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          Wenn am 8. Dezember Obdachlose von der Bernd-Reisig-Stiftung eingeladen sind, Gänsebraten zu verzehren, werden nur Geimpfte und Genesene in den Ratskeller eingelassen werden. Das alljährliche „Weihnachtsgans-Essen für Obdachlose“ ist in diesem Winter eine 2-G-Veranstaltung. Nur im Hof vor dem Ratskeller wird es unter Heizpilzen auch Tische für lediglich Getestete geben.

          Doch wie sollen die 500 erwarteten Besucher kontrolliert werden? Haben die Obdachlosen alle einen Impfnachweis? Gibt es so viele, die sich schon impfen ließen? Ja, sagt Veranstalter Bernd Reisig: „Ich gehe von circa 350 vollständig Geimpften aus.“ Möglich ist das durch seine akribische Planung. „Wir haben vom 8. Dezember zurückgerechnet“, sagt er. „Wann muss die erste Impfung in den Arm, damit man zum Festessen durchgeimpft ist?“

          Moses Pelham als Partner

          So kam er auf den 28. Oktober. Also lud Reisig zusammen mit Musiker Moses Pelham an diesem Tag zu einem veganen Essen in den Ratskeller ein, kostenlose Impfung inklusive. 250 Obdachlose sind gekommen, 138 davon waren schon vollständig geimpft. „Das hat mich überrascht“, sagt Reisig. Wie das Fest am 8. Dezember wurde auch diese Aktion von zahlreichen Helfern unterstützt. Das Frankfurter Restaurant Kuli Alma spendete die Speisen. Letztlich geimpft wurden an diesem Tag 40 Menschen. „Das war ein echter Erfolg, aber nichts im Verhältnis zur zweiten Aktion“, sagt er.

          Vier Wochen später, am 23. November, baute er mit Lars Obendorfer dessen Foodtruck „Best worscht in town“ im Römerhöfchen auf und verteilte kostenlos Currywurst an Bedürftige. Auch hier mit dabei: ein Impfangebot. Allein an diesem Tag bekamen 147 Menschen die zweite schützende Spritze in den Arm. „Da haben wir großes Lob vom Gesundheitsamt bekommen“, sagt Reisig.

          Auch die Frage, wie denn der Impfstatus der Obdachlosen am 8. Dezember kontrolliert werden soll, ist für ihn unproblematisch: „Alle haben einen Impfpass dabei, manche sogar digital“, sagt Reisig. Rund 95 Prozent könnten auch einen Personalausweis zum Impfpass vorzeigen. „Das werden also ganz normale 2-G-Kontrollen.“

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