Seniorenheime : „Die Pfleger tun alles“
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Die Mitarbeiter der Agaplesion Markus Diakonie haben sich liebevoll und engagiert um die Senioren gekümmert, sagt Hannelore Rexroth. (Symbolbild) Bild: dpa
Hannelore Rexroth ist in Frankfurt als Geschäftsführerin der Agaplesion Markus Diakonie für drei Pflegeheime verantwortlich. Im Gespräch zieht sie Bilanz aus der Pandemie und blickt auf die Zukunft der Pflege.
Frau Rexroth, wir sind mitten in der zweiten Infektionswelle, und vieles läuft in der Pflege jetzt anders als während der ersten. Wie war es für die Bewohner in Ihren Pflegeeinrichtungen, als sie im ersten Lockdown keinen Besuch mehr empfangen durften?

Redakteurin in der Rhein-Main-Zeitung.
Unsere Mitarbeiter sind ja auch noch da. Die haben sich sehr liebevoll gekümmert. Außerdem haben wir versucht, Kontakte zu ermöglichen, zum Beispiel über Fensterbesuche. Wir haben auch immer zugelassen, dass Menschen ins Haus kommen, um ihre Angehörigen bei schwerer Krankheit oder dem Lebensende zu begleiten.
Fühlten sich die Bewohner nicht trotzdem allein?
Man darf nicht vergessen: Die Senioren leben in einer Gemeinschaft, nicht alleine. Sie essen gemeinsam, sie treffen sich. Das war auch im Lockdown möglich. Im Pflegeheim haben die Senioren ohne Maske gelebt, sie haben ihre Freundschaften im Haus weiter pflegen können. Mit den Angehörigen haben wir per Telefon oder digital Kontakte hergestellt.
Wie haben Sie auch im Lockdown gemeinsame Aktivitäten ermöglicht?
Wir haben in den Wohnetagen kohortiert, also die Bewohner der Etagen konnten sich frei bewegen, aber nur in ihrem Stockwerk. In ihrer kleinen Gemeinschaft waren sie darum weiter aktiv. Sie konnten Sport machen, zusammen essen, haben sich zu ihren Zeitungsleserunden getroffen wie in einem Familienverbund. Die Mitarbeiter haben immer Masken getragen, waren aber mit dabei. Die soziale Betreuung war in dieser Zeit besonders wichtig. Da haben wir Zeit und Energie hineingesteckt.
Reichte dafür Ihr Personal?
Wir sind bei Agaplesion in der glücklichen Lage, dass unsere Stellen besetzt sind. Wir haben einen sehr guten Stellenplan, auch durch Drittmittel, etwa im Rahmen des Projekts „Würde im Alter“ von der Stadt Frankfurt, über das wir zusätzlich Mitarbeiter in der Sozialen Betreuung beschäftigen. Solange es keinen Ausbruch gab, hatten wir daher wenig Mangel, auch da unsere Mitarbeitenden sich mit Mehrarbeit engagierten. Anfangs hatten wir aber wie alle Einrichtungen Mitarbeiter, die krank waren, das war ja noch die ausgehende Grippezeit. Das konnten wir aber gut überbrücken. Wir wollten so lange wie möglich ohne externe Kräfte auskommen, um das Risiko klein zu halten, von außen etwas einzutragen. Es wurde nur dann eng, als im November in zwei unserer Häuser ein Ausbruch erfolgte. Wir konnten aber die Infizierten schnell identifizieren und die Mitarbeiter darunter nach Hause schicken. Da brauchten wir dann zusätzliches Personal. Aber wir hatten schon die Schnelltests. Und so konnten wir auch jede Leasing-Kraft regelmäßig testen.
Wie sinnvoll sind die Schnelltests?
Ich finde sie eher gut. Wir waren bei den Ersten, die Schnelltests hatten, das hat uns bei den Ausbrüchen im November geholfen. Wir testen jeden Besucher, mindestens einmal die Woche jeden Mitarbeiter und jeden Bewohner und zusätzlich anlassbezogen bei Symptomen. Und so haben wir auch unser Infektionsgeschehen erkannt. Wir konnten die Betroffenen schnell isolieren, und nach dem „Tag 0“ hat sich darum auch keiner mehr angesteckt. Es ist gut, dass man innerhalb einer Viertelstunde weiß, ob die Person jetzt im Moment ansteckend ist. Auch für Weihnachten hilft uns das.