Mörder? Widerständler? Held?
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Angeklagt: In Chur wurde David Frankfurter (Mitte) der Prozess gemacht. Bild: bpk
Wie wird ein tiefreligiöser Mensch zum Mörder? Der Jude David Frankfurter erschießt 1936 Wilhelm Gustloff, Landesgruppenleiter der NSDAP. Israel ehrt ihn dafür mit einem Denkmal.
Schon drei Tage vor der Tat reist er an. In die Winteridylle von Davos in den Schweizer Alpen. Doch für das Bergpanorama rundherum hat David Frankfurter kaum Augen und keinen Sinn. Die Wintersonne, die sich „glitzernd auf den Firnen der schneeigen Gipfel“ bricht, beglückt ihn nicht. Nachts findet er trotz all der Tabletten, die er schluckt, so gut wie keinen Schlaf.
Am Dienstag dann, es ist der 4. Februar 1936, schreibt er zwei Postkarten, mit denen er sich bei seinem Vater, dem Rabbiner Moritz Frankfurter aus dem jugoslawischen Vinkovci, und seinen Geschwistern Alfons und Ruth verabschiedet. Für ihn gibt es, so wird er es gut zehn Jahre später in seiner Autobiographie in Worte fassen, nun „kein Entweder-Oder mehr“. In seinem Hotelzimmer betet er.
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