Apfelweingalerie in Frankfurt : Stöffche und Ansichten
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Berühmte Ansicht: Die Frankfurt Skyline ist das Markenzeichen der Stadt und ist auch in der Ausstellung wiederzufinden. Bild: Niko Neuwirth
Der Fotograf Martin Schitto betreibt in der Kleinmarkthalle eine Apfelweingalerie. Das berühmte „Stöffche“ gibt es dort allerdings noch nicht – dafür Street Photography und Ansichten Frankfurts und bekannten Stadtbewohnern.
Welche Auswirkungen Apfelwein auf die Sicht der Dinge hat, hängt gewiss vom individuellen Konsumverhalten ab, doch ist sein Genuss nicht Bedingung, um in einer Galerie eine Fotoausstellung bewundern zu können – auch nicht in einer Apfelweingalerie. Unter diesem etwas kurios anmutenden Namen verbindet Martin Schitto vielmehr zwei Leidenschaften, nämlich jene für die Fotografie und jene für das Stöffche, das es überraschenderweise in einer der typischsten Frankfurter Einrichtungen, der Kleinmarkthalle, nicht zu kaufen gibt. Oder zu kaufen gab, denn mit der am Donnerstag begonnenen „sanften Eröffnung“ der im westlichen Eingangsbereich der Kleinmarkthalle gelegenen Galerie gibt es diesen Mangel nicht mehr.
Auch wenn Schitto mit seinem Angebot an Apfelwein, Apfelsaft und Mineralwasser die durstige Kundschaft der Kleinmarkthalle im Blick hat und in Zukunft die Erzeugnisse kleiner Keltereien und Apfelwein-Manufakturen anbieten möchte, ist der Laden, in dem früher Gerda Moden zu finden war, aber zuallererst eine Fotogalerie, die im schnellen Wechsel – „vielleicht alle zwei oder drei Wochen“, wie der Inhaber sagt – die Arbeiten unterschiedlicher Fotografen präsentieren möchte.
„FFM 25 Ansichtssachen“ ist die erste Schau überschrieben, die Werke von zwölf Fotografen zeigt, die sich mit gänzlich unterschiedlicher Bildsprache Ansichten der Stadt oder bekannten Stadtbewohnern widmen. In einem weit verstandenen Sinn ist es Street Photography, die Schitto für seine erste Ausstellung ausgewählt hat, ein Genre, dem auch die eigene fotografische Arbeit des lange Jahre mit einer eigenen Agentur in der Werbung tätigen Galerieinhabers zugeordnet werden kann.
Unter den in der kleinen Schau vertretenen Fotografen finden sich bekannte Namen wie Walter Vogel und Niko Neuwirth, Pressefotografen wie Markus Hintzen und Harald Schröder, aber auch bisher noch nie in Ausstellungen oder Publikationen vertretene Talente wie Alex Rossa, auf dessen markante Aufnahmen von Alltagsszenen Schitto bei Instagram aufmerksam geworden ist und ihn daraufhin anschrieb.
Trotz seines Faibles will Schitto in Zukunft aber nicht nur Street Photography ausstellen, sondern etwa auch Food- oder Mode-Fotografie. Allerdings soll es beim Dokumentarischen bleiben. „Künstlerische Fotografie interessiert mich zwar persönlich auch sehr, doch passt die eher nicht in die Umgebung der Kleinmarkthalle“, sagt er zur Ausrichtung seiner Galerie. Die bietet die ausgestellten Werke selbstverständlich auch zum Kauf an. Die Motive können direkt im Laden oder im Online-Shop (www.aw-galerie.com) erworben werden. Die Abzüge werden von einer auf hochwertige Drucke spezialisierten Firma in Leipzig vorgenommen. Angeboten werden drei unterschiedliche Größen. Der Einstiegspreis liegt bei 150 bis 180 Euro, was nicht überteuert ist. Allerdings sind die Auflagen nicht limitiert. Dafür reicht das Geld aber auf jeden Fall noch für einen Schoppen.