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Kampagne „#cleanffm“ : Emojis und Mülleimer für eine saubere Stadt

Sauber: Frankfurt wirbt mit lachendem Sonnenbrillen-Emoji für mehr Reinlichkeit im Stadtbild Bild: Hedwig, Victor

Die Stadt Frankfurt startet die Kampagne „#cleanffm“. Junge Leute unter 30 Jahren sind besonders auffällig, wenn es um achtlos weggeworfenen oder liegengelassenen Müll geht.

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          Was Wien kann, kann Frankfurt schon lange. Das zumindest hat sich der Frankfurter Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) gedacht und eifert jetzt gemeinsam mit Bürgermeister Uwe Becker (CDU) und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Die Grünen) der Stadt an der Donau nach. Dort setzen die Verantwortlichen zur Verbesserung der Sauberkeit auf viele Mülleimer, die nicht nur mit ihren bunten Farben, sondern auch noch mit Sprüchen wie „Gib meinem Hängen einen Sinn“ Aufmerksamkeit erregen sollen. Außerdem gibt es in Wien 400 „Waste-Watcher“, Müllpolizisten, die Bußgelder verhängen.

          Mechthild Harting
          Redakteurin in der Rhein-Main-Zeitung.

          Wien gilt als eine der saubersten Großstädte Europas, und die Kampagne, mit der Frankfurt dem Beispiel folgen will, heißt „#cleanffm“. Sie wurde gestern im Hafenpark gestartet und soll die Mainmetropole zu einer „noch schöneren und saubereren Stadt“ machen, wie Feldmann sagte. 1000 neue Papierkörbe werden dafür aufgestellt, 500 auf Straßen und Plätzen, 500 in Parks. Die ersten 50 grasgrünen Behälter stehen schon am Mainufer und im Hafenpark. „Wenn die nicht reichen“, so der Oberbürgermeister, „dann kommen noch einmal 1000 dazu und zwar jedes Jahr, bis wir sagen: Jetzt ist gut.“

          Umweltdezernentin Heilig hat zwar Zweifel, dass die Mülleimer-Dichte entscheidend ist. Die Kampagne soll aber ohnehin nicht nur aus dem Aufstellen immer neuer Abfallbehälter bestehen. Moralinsaure Belehrungen hätten nichts gebracht, sagte Heilig gestern. Mittlerweile gebe es so viel „wilden“ Müll, dass das Grünflächenamt jeden vierten Euro, den es für die Pflege der Parks aufwendet, für die Abfallentsorgung ausgeben müsse.

          Besonders auffällige Müllsünder sind junge Leute bis zum Alter von 30 Jahren. Einer Studie des Instituts für Psychologie der Berliner Humboldt-Universität zufolge ist diese Altersgruppe für 60 Prozent aller achtlos weggeworfenen Abfälle verantwortlich – und darum richtet sich auch die Frankfurter Kampagne gezielt an diese Klientel: Mit Hashtag, humorvoller Ansprache und vielen Emojis will die beauftragte Werbeagentur Site-Works AG die Altersgruppe ansprechen. Man wolle, so das formulierte Ziel, die jungen Leute auf „die gute Seite“ ziehen, sie zum Mitmachen motivieren und erreichen, dass sie sich mit der Stadt identifizieren und Plätze und Parks als ihr Zuhause ansehen. Dazu soll „#cleanffm“ in den sozialen Medien präsent sein und unter anderem mit eigenen Beiträgen auf „clean facts“ hinweisen, etwa jenen, dass ein Stapel aus den in Deutschland in einer Stunde weggeworfenen Coffee-to-go-Bechern den Gipfel der Zugspitze überragen würde. Mit einem wiederverwendbaren, aus Baumsaft hergestellten, grasgrünen Becher mit Kampagnen-Logo soll die Zielgruppe zu einer Verhaltensänderung bewegt werden.

          Um Müllsünder nicht nur im Netz, sondern auch in der realen Welt ansprechen zu können, will die Stabsstelle „Sauberes Frankfurt“ studentische Sauberkeitsbotschafter engagieren, die an Wochenenden in den Parks unterwegs sind, um Gleichaltrige auf ihr Fehlverhalten hinzuweisen. Prominente wie Schauspielerin Sibylle Nicolai und Entertainer Jo van Nelsen werden zudem für die Kampagne werben. Dass die Stadt Müllsündern aber nicht nur gut zureden, sondern auch Bußgelder androhen und verhängen muss, darin sind sich Becker und Feldmann einig. Ginge es nach dem Oberbürgermeister, würde der Anfang auf Spielplätzen gemacht, um insbesondere Kinder vor Zigarettenkippen, Scherben und Müll zu schützen.

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