Frankfurter Zoo : Quarantäne für Neue und Illegale
- Aktualisiert am
Genaue Prüfung: Eine kleine Ziege in der neuen Quarantänestation im Frankfurter Zoo. Bild: Waldner, Amadeus
Die Neuen im Frankfurter Zoo werden jetzt ganz modern empfangen. In der neuen Quarantäne ist für alle Platz - vom Nashorn bis zum Papagei. Die Käfige sind recht spartanisch.
Die beiden Ziegen sind kerngesund und meckern fröhlich, als zwei Dezernenten und der Zoodirektor sie mit Futter locken. Sie sind keine Neuankömmlinge, sondern nur kurz aus ihrem Gehege an der anderen Straßenseite ausgeliehen. Eine vollkommen untypische Situation in der neuen Quarantänestation im Frankfurter Zoo. „Die Ziegen sind reine Demonstrationsobjekte“, erklärte Zoodirektor Manfred Niekisch am Dienstag bei der Eröffnung des Neubaus. Er ersetzt die alte, zu kleine Station.
Im normalen Betrieb ist der 4,6 Millionen Euro teure Bau auf dem Wirtschaftshof des Zoos hermetisch abgeschottet von der Außenwelt und für Besucher nicht zugänglich. Luft und Wasser werden gefiltert, Abwasser abgekocht. Die Mitarbeiter betreten und verlassen das Gebäude durch eine Schleuse. Es soll nichts unkontrolliert hinein und hinaus. Neuankömmlinge könnten gefährliche Krankheitserreger einschleppen, deshalb sollen sie ein paar Wochen in Quarantäne verbringen. In dieser Zeit werden sie medizinisch durchgecheckt.
40 kranke Schildkröten
Notgedrungen nimmt der Zoo auch immer wieder Illegale auf - etwa wenn der Zoll am Flughafen Tiere beschlagnahmt, weil sie unter Artenschutz stehen und nicht eingeführt werden dürfen. Erst kürzlich brachte der Zoll 40 kranke Schildkröten, die zwar nicht geschützt sind, aber trotzdem illegal ins Land gebracht wurden. Niekisch ist über solche Einsätze nicht glücklich: „Wir wissen nicht, wohin mit den Tieren.“
Neuzugänge, die in Absprache mit anderen Zoos nach Frankfurt kommen, sind dagegen willkommen. Ihre erste Station ist die Quarantäne, die nun ausreichend Platz für alle Tiergruppen bietet, auch für gefährliche wie Nashörner oder Gorillas. Dort sind die Sicherheitsbarrieren doppelt.
Weg mit der „Badezimmerarchitektur“
Die Käfige in dem schmucklosen, rechteckigen Bau sind recht spartanisch: Gitter, grauer Beton, wenig Licht. Hygiene ist für die Zeit des Aufenthalts wichtig, so dass natürliche Ausgestaltung in den Hintergrund tritt. Aber gedacht haben die Planer auch an manches tierische Detail: Der Käfig für Papageien hat Drahtgitter aus Edelstahl anstelle des üblichen verzinkten Metalls, denn die Vögel knabbern gern an den Drähten und sollen keine Zinkvergiftung bekommen.
Der Quarantäne-Neubau ist Teil des 30 Millionen Euro umfassenden Investitionsprogramms für den Zoo, mit dem schon die Bärenanlage und der Zoo-Eingang erneuert wurden. Als nächsten Renovierungsschritt fasst die Stadt die Gehege für die afrikanischen Großtiere ins Auge - etwa der Giraffen. Die Gebäude aus den fünfziger und sechsziger Jahren mit ihrer „Badezimmerarchitektur“ seien längst nicht mehr zeitgemäß, sagte Stadtkämmerer Uwe Becker (CDU).