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Neue Fahrradwege in Frankfurt : Alles rot auf der Friedberger Landstraße

Gleichberechtigung: jeweils eine Spur für Rad- und Autofahrer Bild: Aders, Hannah

Die Markierungsarbeiten für die Radspuren in Frankfurt haben am Wochenende begonnen. In der Stadt wird die neue Verkehrssituation mit Spannung erwartet, denn statt vier gibt es dann nur noch zwei Autofahrspuren.

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          Die ersten Meter der neuen Radspur auf dem unteren Abschnitt der Friedberger Landstraße sind fertig. In Höhe des Friedberger Platzes leuchtete der knallrote Streifen stadtauswärts bereits am Sonntag in der Sommersonne. Ursprünglich hatte die Markierung erst am Montag beginnen sollen, wegen des angekündigten Regens zog die beauftragte Firma die Arbeiten auf Samstag vor. Insgesamt sollen auf der Friedberger Landstraße und der großen Kreuzung am Friedberger Tor auf einer Länge von 700 Metern neue Radwege gekennzeichnet werden. Damit steht Radfahrern künftig von der Alten Brücke über den Main bis zum Friedberger Platz in jeder Richtung jeweils eine durchgehende Spur zur Verfügung. Diese neue Nord-Süd-Achse ist binnen eines Jahres entstanden.

          Mechthild Harting
          Redakteurin in der Rhein-Main-Zeitung.

          „Wir werden mit diesem Angebot dem gestiegenen Bedarf durch immer mehr radfahrende Frankfurter gerecht“, teilte Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) mit. Er ist stolz darauf, dass es den Mitarbeitern des Straßenverkehrsamts, dem auch das Radfahrbüro untersteht, und des Amts für Straßenbau und Erschließung trotz der Corona-Krise gelungen ist, die Planung dieses Radstreifens voranzutreiben – zumal die Verkehrssituation am Friedberger Tor und auf dem unteren Abschnitt der Friedberger Landstraße sehr komplex sei. Allein die Ampelschaltungen sind nach Angaben Oesterlings eine große Herausforderung.

          Eine „schwierige Aufgabe“

          Das hat auch Konsequenzen für den neuen Radstreifen. Er ist zwar 2,30 Meter breit und entspricht damit der Absprache, die das Stadtparlament mit der Initiative Radentscheid vor einem Jahr getroffen hat. Aber die Spur wird nicht baulich vom Autoverkehr getrennt, wie es etwa an der Konrad-Adenauer-Straße und der Kurt-Schumacher-Straße – dem anderen Teil der Nord-Süd-Achse – realisiert wurde. Darauf hatten die Organisatoren des Radentscheids gedrungen, um den Radlern so viel Sicherheit wie möglich zu bieten. Auf der Friedberger Landstraße ist das nach Angaben von Petra Lau, Leiterin des Straßenverkehrsamtes, aber nicht möglich, weil die Busse der Linie 30 zu den Haltestellen wie zum Beispiel am Hessendenkmal und am Friedberger Platz am Fahrbahnrand fahren können müssen.

          Es ist laut Lau eine „schwierige Aufgabe“, auf einer Hauptverkehrsstraße wie der Friedberger Landstraße eine sichere Verkehrsführung für Radfahrer zu schaffen. Schließlich habe die Stadt die Pflicht, Lösungen zu entwickeln, die auch die unterschiedlichen Belange anderer Verkehrsteilnehmer berücksichtigten. Die getroffene Regelung sehe vor, dass die Busse „unter besonderer Rücksichtnahme auf den Radverkehr“ die Radspur mitbenutzen dürfen, um schneller voranzukommen und die Haltestellen anzufahren.

          Den Autofahrern steht dagegen künftig weniger Raum zur Verfügung: Sie verlieren eine Fahrspur in jede Richtung. Diese Tatsache hatte in der Vergangenheit zu heftigem Streit zwischen den Parteien im Römer geführt. FDP und CDU lehnten es zunächst ab, auf der vielbefahrenen Friedberger Landstraße auf eine Fahrspur zu verzichten.

          Doch angesichts der steigenden Zahl von Radfahrern hatte die Union, die gemeinsam mit SPD und Grünen die Stadtregierung bildet, schließlich Ende August vergangenen Jahres im Stadtparlament dem Beschluss zugestimmt, Frankfurt zu einer Fahrradstadt zu entwickeln – und dazu zählt auch der Ausbau der Friedberger Landstraße. Im Römer wie auch im Straßenverkehrsamt wartet man nun mit Spannung darauf, ob es wegen der fehlenden Autospur auf der Strecke künftig zu Staus kommt.

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