Frankfurt : Linksautonome demonstrieren gegen Polizeigewalt
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On fire: Linksautonome entzündeten Bengalos während ihrer Demonstiation Bild: Lucas Bäuml
Während einer Demonstration in Frankfurt haben Linksautonome gegen Polizei und Verfassungsschutz demonstriert. „Immer wieder führen Spuren rechter Strukturen zur Frankfurter Polizei“, lautete ein Vorwurf.
450 Menschen aus der linksautonomen Szene haben am Dienstagabend in Frankfurt gegen Polizeigewalt demonstriert. Viele von ihnen vermummten sich und trugen dunkle Kapuzenpullover. Zu der Demonstration hatte die linksautonome Initiative „Ein Einzelfall kommt selten allein“ unter dem Titel „Kein Freund, kein Helfer!“ aufgerufen. Erklärtes Ziel sei es, „ein entschlossenes Zeichen gegen extrem rechte Strukturen in Polizei, Verfassungsschutz und anderen (Un)Sicherheitsbehörden zu setzen“, hieß es in einer Mitteilung.
Um 17:30 Uhr trafen sich die Protestierer am Willy-Brandt-Platz und gingen von dort zum Polizeirevier an der Zeil. Dort waren in den vergangenen Jahren rechtsextreme Chatgruppen bekannt geworden. Schließlich liefen die Teilnehmer zum Alfred-Brehm-Platz.
„Skandalisieren und bekämpfen“
„Nahezu täglich“ gebe es „neue Nachrichten zu falschen Ermittlungen, Morden bei Polizeieinsätzen, rechten Chatgruppen und Terror“, hieß es in der Mitteilung weiter. Die Initiative wolle „in keinem Fall wegschauen“, sondern „jegliche faschistische und rassistische Gewalt“ ansprechen, „skandalisieren und bekämpfen“, teilte sie mit. Dabei hatte sie besonders die hessische und Frankfurter Polizei im Visier.
„Immer wieder führen Spuren rechter Strukturen zur Frankfurter Polizei“, meinen die Linksautonomen. Sie sprachen von Tätern und Täterinnen in Uniform, die aktuell „verschont“ blieben. Die Demonstranten forderten „unabhängige Beschwerdestellen, die über korrekte Sanktions- und Kontrollverfahren verfügen“.
Polizisten beschimpft
Während ihres Marschs riefen die Teilnehmer den Polizisten, die die Demonstration absicherten, die Parole „Bullenschweine, Lügner, Mörder“ zu. Als Einzelne aus der schwarz gekleideten Menge Bengalos zündeten, forderte die Polizei sie auf, sich an die Vorgaben für die Demonstration zu halten.
Am Polizeirevier angekommen, begann eine Kundgebung, in der die Gruppe verschiedene Fälle ansprach, in denen Polizisten in Einsätzen Wohnungen durchsucht oder Menschen in zum Teil umstrittenen Einsätzen getötet hätten, wie vor wenigen Monaten einen minderjährigen Flüchtling in Dortmund. Außerdem kritisierten die Redner, die Polizei biete für viele „keinen Schutz, sondern sei eine Gefahr“, weil sie Teil eines „rassistischen Systems“ seien.
Nach der Kundgebung liefen die Teilnehmer weiter in Richtung Alfred-Brehm-Platz, wo die Abschlusskundgebung stattfand. Außer vereinzelt gezündeten Bengalos blieb die Demonstration weiter friedlich.