Forschung der Uni Frankfurt : Lässt Jod Polareis rascher schmelzen?
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Laut den Forschern haben sich die Jod-Emissionen in den vergangenen 70 Jahren auf der Erde verdreifacht. Bild: Hartmut Schwarzbach / argus
Atmosphärenforscher der Uni Frankfurt bejahen diese Frage. Aus dem Meer entstandene Jod-Aerosole führen demnach zu mehr Wolken – die wiederum die Wärme auf der Erdoberfläche zurückhalten.
Aerosole aus Jod könnten die Eisschmelze an den Polen beschleunigen. Das legen Experimente eines internationalen Wissenschaftlerteams nahe, zu dem Atmosphärenforscher der Uni Frankfurt gehören.

Blattmacher in der Rhein-Main-Zeitung.
Meerwasser enthält Jod. Gelangt es in die Luft, entstehen jodhaltige Säuren. Diese bilden Aerosole – Schwebeteilchen, die Ausgangspunkte für die Entstehung von Wolken sind. Wie Versuche im Teilchenbeschleunigerzentrum Cern gezeigt haben, bilden sich diese Jod-Aerosole extrem schnell, weit rascher als Aerosole aus Schwefelsäure und Ammoniak.
In den vergangenen 70 Jahren haben sich die Jod-Emissionen auf der Erde verdreifacht, wie Atmosphärenforscher Joachim Curtius erläutert. Gebe es in den Polarregionen mehr Wolken, werde Wärme auf der Erdoberfläche zurückgehalten, und das Eis taue schneller, wodurch sich die Wasseroberfläche vergrößere und noch mehr Jod in die Luft gelange: „Womöglich wurde hier ein Teufelskreis in Bewegung gesetzt.“