Flugzeugteile : Ohne Technik von Diehl würde der A380 nicht fliegen
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Kontrollzentrum: Diehl stellt Displays her, von denen etwa die Piloten des Airbus A 380 mit einem Blick wichtige Informationen über ihr Flugzeug ablesen können. Bild: AFP
Das Frankfurter Werk von Diehl Aerospace baut Displays und Türsteuerungen für Flugzeuge. Am Dienstag erwartet der Zulieferer der Luftfahrt-, Rüstungs- und Elektronikindustrie hohen Besuch: König Willem-Alexander der Niederlande.
Mit Türklinken fing es 1902 an. Die gehörten zu den ersten Produkten der Kunstgießerei, die Heinrich Diehl zusammen mit seiner Frau Margarete in Nürnberg gründete. 111 Jahre später ist daraus längst eine Technologie-Gruppe namens Diehl Stiftung & Co geworden, die etwa Cockpit-Displaysysteme für die zivile und militärische Luftfahrt herstellt, einen Jahresumsatz von 2,92 Milliarden Euro (2011) erzielt und weltweit fast 14000 Mitarbeiter zählt. Im Frankfurter Werk der Konzerntochter Diehl Aerospace werden solche Komponenten für Flugzeuge entwickelt und produziert. Darunter sind auch Teile für das Airbus-Flaggschiff A380 und für den neuen Langstrecken-Airbus A350. Von dem heißt es, dass er wenige Tage vor Beginn der weltgrößten Luftfahrtmesse in Paris vom 17. bis 23. Juni seinen Jungfernflug absolvieren könnte, um anschließend auch auf der Schau in Erscheinung zu treten.

Flughafenredakteur und Korrespondent Rhein-Main-Süd.
In Frankfurt sind etwa 450 Männer und Frauen mit der Entwicklung und Herstellung von Hightech-Bauteilen für die Luftfahrtindustrie beschäftigt, wie ein Unternehmenssprecher weiter erläutert. Dass der niederländische König Willem-Alexander und seine Frau Máxima für den 4. Juni einen Besuch bei Diehl Aerospace in Frankfurt angekündigt haben, dürfte nicht zuletzt damit zusammenhängen, dass Willem-Alexander ausgebildeter Pilot ist und als begeisterter Anhänger der Luftfahrt gilt.
Auch Teile für die Waschmaschine
Zudem hatte der neue König schon länger geplant, an einer Wirtschaftsdelegationsreise nach Deutschland unter der Leitung von Außenhandelsministerin Lilianne Ploumen teilzunehmen. Auf der Reise ist auch der Branchenverband Netherlands Aerospace Group vertreten. Im Angebot der Diehl-Gruppe finden sich auch Hightech-Waffensysteme und sonstige Ausrüstungsgegenstände für das Militär, die allerdings nicht in Frankfurt hergestellt werden. Dazu zählen Raketen, Munition und Ketten für Panzer.
Zum Produktportfolio der Diehl-Gruppe gehört aber auch ganz und gar nicht martialische Technologie: Das Unternehmen bietet beispielsweise Steuerungseinheiten für Haushaltsgeräte, etwa für Waschmaschinen, an und Komponenten für die Photovoltaik. Außerdem stellt die Gruppe noch sogenanntes Halbzeug her. Darunter sind vorgefertigte Rohmaterialformen wie Bänder und Drähte aus verschiedensten Legierungen zu verstehen, die an die Endproduzenten geliefert werden.
Gute Fachkräfte gesucht
Neben der Luftfahrt-, Rüstungs- und Elektronikindustrie zählen auch die Autobauer zu den Kunden des Familienunternehmens. Da die Zulieferungen in die Flugzeugindustrie aber einen wesentlichen Teil des Umsatzes ausmachen, wird die Geschäftslage wesentlich von der Auftragslage bei den großen Flugzeugbauern Airbus und Boeing dominiert. Aber auch die militärischen Programme spielen dabei durchaus eine Rolle. Allerdings lag der Anteil, den diese Sparte am Umsatz ausmacht, zuletzt lediglich bei gut einem Fünftel, vor zehn Jahren war es noch ein Drittel gewesen.
Zu einem stabilen Geschäftsverlauf trage vor allem ein langfristig wachsender Markt für die großen Verkehrsflugzeuge bei. Die Perspektiven in diesem Markt seien im Vergleich zu anderen Industriebranchen weniger volatil, heißt es weiter im Unternehmen. Gleichwohl seien die Anforderungen in dieser Branche sehr anspruchsvoll. Denn es gehe immer darum, neue Produkte mit hohen technologischen Anforderungen im gesetzten Kosten- und Zeitrahmen so weit zu entwickeln, dass am Ende auch die Produktion in der Serie funktioniert.
Für die technisch anspruchsvollen Geschäftsfelder braucht Diehl entsprechend gut ausgebildete Fachkräfte. Um sich stets geeigneten Nachwuchs zu sichern, bildet das Haus im eigenen Konzern aus und bietet Einstiegsprogramme für Hochschulabsolventen insbesondere der technischen Fachrichtungen an.